Quellen
Staatsarchiv
München, StAnW 9148; Bundesarchiv
Berlin, ZC 7949
Admission free
Verfolgte Zeugin Jehovas
Die Mutter zweier Kinder schloss sich 1912 den Bibelforschern an und ließ sich 1915 taufen. Aus der katholischen Kirche trat sie erst anschließend aus. Sie ist die früheste der namentlich noch bekannten Bibelforscherinnen aus den Anfängen der Glaubensgemeinschaft in München. Am 2. Juli 1937 wurde Elisabeth Winkler verhaftet und am 14. September 1937 vor dem Sondergericht angeklagt, an Bibelstunden teilgenommen und Geldspenden für arme Mitglieder der Internationalen Bibelforschervereinigung gegeben zu haben. Außerdem hatte sie 1936 zur Verbreitung vorgesehene Protestflugblätter erhalten. Sie behauptete, die Flugblätter verbrannt zu haben, wahrscheinlich eine Schutzbehauptung. Die Gestapo stellte in einem Vermerk vom 7. Juli 1937 fest: „Die Winkler gibt nur das zu, von dem sie tatsächlich überführt werden kann.“ (Staatsarchiv München, StAnW 9148). Elisabeth Winkler wurde vom Sondergericht München zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. 1944 befand sie sich wieder in Haft, im Gerichtsgefängnis Dachau. Die Strafanzeige gegen sie und 202 weitere angeklagte Zeugen Jehovas, anhängig beim Oberreichsanwalt des Volksgerichtshofes, lautete auf „Hochverrat und Wehrkraftzersetzung in Verbindung mit illegaler Tätigkeit für die Internationale Bibelforschervereinigung.“ (Bundesarchiv Berlin, ZC 7949). Wie lange Elisabeth Winkler inhaftiert war, ist nicht bekannt. Das Verfahren gegen sie kam wegen des Zusammenbruchs des NS-Regimes nicht mehr zum Abschluss. Nach dem Krieg gehörte sie einer Münchner Gemeinde der Zeugen Jehovas an.
Staatsarchiv
München, StAnW 9148; Bundesarchiv
Berlin, ZC 7949