Ziereis, dessen Vater im Ersten Weltkrieg gefallen war, besuchte in München eine Kaufmannsschule. Nach deren Abschluss konnte er keine entsprechende Anstellung finden. Er arbeitete deshalb als Aushilfsschreiner, ehe er 1924 bei der Reichswehr Aufnahme fand, wo er die Unteroffizierslaufbahn einschlug. 1936 wechselte er als Feldwebel zur SS, die ihm die Möglichkeit bot, weiter aufzusteigen. Ziereis wurde Ausbildungsreferent und erhielt den Rang eines SS-Obersturmführers. 1937 übernahm er die Führung einer Hundertschaft des SS-Totenkopfverbands ‚Brandenburg‘, Mitte 1938 kam er als Ausbilder zur SS-Totenkopfstandarte III ‚Thüringen‘.
Im Februar 1939 wurde er zum Kommandanten des KZ Mauthausen berufen und noch im selben Jahr zum SS-Obersturmbannführer, 1944 dann zum SS-Standartenführer befördert. Er erhielt von seinen Vorgesetzten sehr gute Beurteilungen und blieb ununterbrochen bis Kriegsende Kommandant von Mauthausen. Das nach dem Anschluss Österreichs 1938 errichtete KZ Mauthausen wies in den ersten Jahren die härtesten Haftbedingungen und die höchste Todesrate aller Konzentrationslager im Reich auf. Insgesamt kamen in Mauthausen und seinen Nebenlagern etwa 100.000 Häftlinge um. Sie wurden erschlagen, erschossen, ertränkt, vergast, durch Injektionen getötet oder zur Ermordung in die nahegelegene Tötungsanstalt Hartheim gebracht. Andere starben an Hunger oder Entkräftung aufgrund der unmenschlichen Arbeitsbedingungen in den dem KZ angegliederten Steinbrüchen. Ziereis setzte nicht nur die von oben befohlenen Tötungen ohne Zögern um, er ordnete auch selbständig Morde an und beteiligte sich eigenhändig an Mordaktionen etwa durch Steuern eines Gaswagens.
Als sich Anfang Mai 1945 US-Truppen dem KZ näherten, floh Ziereis und verbarg sich in seiner Jagdhütte am Pyhrnpass. Dort wurde er wenige Wochen später entdeckt und bei der Festnahme von US-Soldaten angeschossen. Er verstarb kurz darauf in einem US-Lazarett an den erlittenen Schussverletzungen.