Hans Zöberlein (1.9.1895 Nürnberg – 13.2.1964 München)

Biographies
Verfasst von Veronika Diem

NS-Schriftsteller, SA-Brigade- und Volkssturmführer

Hans Zöberlein (1895-1964), Aufnahme von 1938 | SZ Photo/Knorr + Hirth, 00117518

Zöberlein war Soldat im Ersten Weltkrieg und wurde unter anderem mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet. Als Mitglied des Freikorps Epp war er an der Niederschlagung der Bayerischen Räterepublik beteiligt und trat bereits 1921 der NSDAP und der SA bei. 1923 nahm er am Hitler-Putsch teil. Ursprünglich Maurer, bildete er sich in den 1920er Jahren zum Architekten weiter. Er gehörte dem Münchner Stadtrat an und leitete rund ein Jahr lang das 1934 gegründete Kulturamt.

Seine beiden ersten Bücher „Der Glaube an Deutschland“ (1931) und „Der Befehl des Gewissens“ (1937) glorifizierten den Einsatz der Frontkämpfer und der Freikorpssoldaten in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Sie erschienen in hohen Auflagen im Parteiverlag Franz-Eher-Verlag. Weitere Werke folgten während des Zweiten Weltkriegs.

Anfang April 1945 wurde Zöberlein das sogenannte Freikorps Adolf Hitler mit rund 800 Volkssturm-Männern unterstellt. Nach kurzer militärischer Ausbildung nahm es an verlustreichen Kämpfen im Gebiet des Schwarzwaldes teil. Ende April kehrten die verbliebenen 150 bis 180 Volkssturm-Männer unter Zöberleins Kommando nach München zurück. Um Personen habhaft zu werden, die am 28.4.1945 den Rundfunkaufrufen der FAB Folge geleistet hatte, waren Mitglieder der Einheit im Münchner Westend aktiv. Dort bereits traten sie als „Werwolf-Kommando Oberbayern“ auf. Am frühen Abend trafen sie in Penzberg ein und hängten dort auf Befehl Zöberleins acht Aufständische, die den FAB-Aufrufen zum Widerstand gefolgt waren. Acht weitere Personen waren in Penzberg bereits zuvor von Wehrmachts-Einheiten hingerichtet worden.

Nach dem Kriegsende wurde Hans Zöberlein 1948 zum Tode verurteilt. 1949 reduzierte das Oberlandesgericht München die Strafe in eine lebenslange Haft um, und 1954 erhielt er schließlich aus gesundheitlichen Gründen Haftverschonung.

Quellen

Dandl, Herbert: Zöberlein. Wegmarken einer Giesinger Nazikarriere, in: Guttmann, Thomas (Hg.): Unter den Dächern von Giesing. Politik und Alltag 1918-1945. Beiträge zur Geschichte Giesings und Harlachings von der Revolution bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, München 1993, S. 56 – 60.
Diem, Veronika: Die Freiheitsaktion Bayern. Ein Aufstand in der Endphase des NS-Regimes, Kallmünz 2013.
Tenfelde, Klaus: Proletarische Provinz. Radikalisierung und Widerstand in Penzberg/Oberbayern 1900–1945, München 1982.

Empfohlene Zitierweise

Veronika Diem: Zöberlein, Hans (publiziert am 24.01.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/zoeberlein-hans-918