Über die Installation
Das Audioprojekt Horchposten 1941 | я слышу войну thematisierte den deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. Im Zentrum der vielstimmigen Collage stand die Blockade Leningrads durch die Wehrmacht, in der in 900 Tagen ab September 1941 über eine Millionen Menschen durch Hunger, Kälte und Granaten starben. Sie befasst sich darüber hinaus mit dem weiteren Kriegsgeschehen und beschreibt das Leben, Kämpfen, Töten und Sterben der Menschen, Opfern wie Täter*innen, Soldat*innen wie Zivilist*innen. Die vertonten Texte wurden aus Tagebüchern, Briefen sowie politischen und militärischen Zeitdokumenten aus Deutschland und der Sowjetunion zusammengestellt.
Zur öffentlichen Vernissage am 4. Juli 2018 berichteten die beiden Autoren Jochen Langner und Andreas Westphalen über die Entstehung des mit vielen Partner*innen realisierten Dialogprojekts. Der Historiker Jörg Ganzenmüller von der Friedrich-Schiller-Universität Jena erläuterte den historischen Hintergrund des Themas.
Die interaktive russisch-deutsche Klanginstallation Horchposten 1941 | я слышу войну bietet einen individuell erfahrbaren Erinnerungsraum zum deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion, insbesondere der Belagerung Leningrads. Das Ziel war es, den russischen und deutschen Besucher*innen nicht nur die Erfahrung der Kriegsgeneration des jeweils eigenen Landes zu präsentieren, sondern zugleich einen Perspektivwechsel zu ermöglichen, in dem sie auch den Blickwinkel des ehemaligen Feindes einnehmen können. Dadurch gibt die Installation die Gelegenheit zu einem dialogischen Erinnern, jenseits der typischen nationalen Blickwinkel.
Horchposten 1941 | я слышу войну ist eine Produktion des Deutschlandfunks mit Radio Echo Moskau und dem Westdeutschen Rundfunk. Das Auswärtige Amt, die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, die ZEIT-Stiftung, die Friedrich-Ebert-Stiftung Moskau und das Deutsch-Russische Forum haben das Projekt gefördert.