Über die Ausstellung
Im Herbst 2023 zeigte das NS-Dokumentationszentrum München eine Installation neuerer Arbeiten der Künstlerin Zhanna Kadyrova. Die Werke sind als unmittelbare Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine entstanden. Sie sind Ausdruck des zivilen Widerstands und der künstlerischen Gegenwehr im Angesicht der militärischen Gewalt. Im Zentrum der Ausstellung steht die Arbeit Refugees (2023): In stillen, eindringlichen Bildern hat Kadyrova die nach russischen Raketenangriffen völlig verwüsteten Innenräume von öffentlichen Einrichtungen in der Ukraine dokumentiert, darunter eine Bibliothek und eine Schule. Die Räume sind menschenleer, ihre ehemalige Nutzung lässt sich am zerstörten Inventar mit Mühe noch erahnen. Zwischen zersplitterten Möbeln, zerfetzten Vorhängen und rußigem Schutt sind als Reste des früheren Lebens nur die Zimmerpflanzen zurückgeblieben. Diese versehrten Organismen wurden von der Künstlerin geborgen; im Ausstellungsraum finden sie nun zusammen mit den Fotografien vorübergehend Zuflucht. Als stumme Überlebende zeugen sie von den Kriegsverbrechen, die seit Februar 2022 an der ukrainischen Zivilbevölkerung verübt werden.