Geeignet für
Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren
Eintritt frei
Wie geht Kunst mit historischem Archivmaterial um? Wie wird mit Schauplätzen der Geschichte im künstlerischen Film gearbeitet? Wie greifen politische Aspekte und ästhetische Konzepte ineinander? Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt für ein Panel mit Filmvorführung, das unterschiedliche Positionen im Umgang mit Archiven und historischen Orten sichtbar macht.
Gezeigt wird der Film In Retrospect – Rückblickend betrachtet des Künstlerduos Mila Zhluktenko und Daniel Asadi Faezi. Ihr jüngstes Werk führt die Ortsergründung weiter, die bereits in der Videoinstallation overexposed/underexposed enthalten ist (noch bis 19. Oktober 2025 im NS-Dokumentationszentrum zu sehen). Im Film werden historische Archive in essayistischer Weise mit künstlerischem Filmmaterial zusammengeführt. 2016, der rechtsextremistische Anschlag am Olympia-Einkaufszentrum. 1970, die Errichtung des Olympiageländes, unter dessen Hügeln die Trümmer des 2. Weltkriegs liegen. 1982 dreht der iranische Regisseur Sohrab Shahid Saless im westdeutschen Exil Empfänger unbekannt: eine Bestandsaufnahme des zunehmenden Ausländerhasses, der sich in Graffiti an den Wänden der Stadt mitteilt. 2024 drehen Zhluktenko und Asadi Faezi am Ort des OEZ-Attentats. Die Bilder, die Zeitebenen, die Orte und die Archive beginnen zu kommunizieren.
Als zweite Position bringt die in München ansässige Sammlung Goetz Ute Adamczewskis Neue Ordnung in die Diskussion ein. Eigentlich eine Zwei-Kanal-Videoinstallation zeigt die in Berlin lebende Künstlerin auf geteilter Leinwand eine Reihe von Interviews neben filmischen Perspektiven auf den Berliner Schlossplatz und fügt neoliberale und neokonservative Tendenzen der Jetztzeit neben die kulturelle Historisierung der Stadt.
Schließlich ergänzt UNDERDOX noch mit einem internationalen Programm aus drei Kurzfilmen. Die in Zürich lebende Künstlerin Cora Piantoni überlässt in ihren Kurzvideos der Arbeiterklasse das Wort und das Bild, um sie über verschwundene Berufe und Zeiten erzählen zu lassen. Declan Clarkes filmische Arbeiten sind präzise getaktete, lakonisch inszenierte Studien über die Zeitgeschichte, die auch immer wieder den irischen Künstler selbst ins Bild treten lassen. Die Belgierinnen Annik Leroy und Julie Morel verbindet eine enge Zusammenarbeit als Autorinnen für Filme, die sich mit den gewaltvollen Irrungen der europäischen Geschichte und den Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs in Archivarbeit und eigenen Bildern auseinandersetzen.
Ausführliche Infos zu den Filmen gibt es unter underdox-festival.de.
Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren
UNDERDOX Festival, NS-Dokumentationszentrum München und Sammlung Goetz
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