Alfred Delp (15.9.1907 Mannheim – 2.2.1945 Gefängnis Berlin-Plötzensee)

Biographies
Verfasst von Angela Hermann

Jesuitenpater und Aktivist gegen das NS-Regimes in der Gruppe „Kreisauer Kreis“

Alfred Delp (1907-1945) | Archiv der Deutschen Provinz der Jesuiten

Aus einer bikonfessionellen christlichen Familie stammend engagierte sich Alfred Delp in der katholischen Jugendbewegung „Bund Neudeutschland“. Unmittelbar nach seinem Abitur trat er 1926 in Tisis in Österreich in den Jesuitenorden ein. Anschließend studierte Delp an ordenseigenen Hochschulen Philosophie und Theologie, darunter auch am Berchmanskolleg in Pullach. 1937 erhielt er in München von Kardinal Faulhaber inmitten des Kampfs der Nationalsozialisten gegen Ordensangehörige die Priesterweihe. Doch schon lange vor 1933 war Delp explizit antinationalsozialistisch eingestellt.

Bei Beginn des Zweiten Weltkrieges meldete er sich freiwillig, aber erfolglos als Feldgeistlicher. Daraufhin wurde er Seelsorger der Pfarrei Heilig Blut in München-Bogenhausen. Zudem arbeitete Delp als Redakteur der Jesuitenzeitschrift „Stimmen der Zeit“, bis dieser im Sommer 1941 kein Papier mehr zugeteilt wurde.

Als Münchner Priester hielt Delp viele Predigten mit metaphorisch verhüllter Regimekritik und engagierte sich tatkräftig in seiner Gemeinde nach Luftangriffen: Eigenhändig befreite er Verschüttete und organisierte Notunterkünfte. Alfred Delp unterstützte auch untergetauchte Jüdinnen*Juden. Augustinus Rösch brachte Delp im Frühjahr 1942 in Kontakt mit Helmuth James Graf von Moltke, der einen Experten für die christliche Soziallehre suchte. Von da an arbeitete Delp im „Kreisauer Kreis“ mit, in dem Zielsetzungen, eine Art Verfassungsentwurf, für die Zeit nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes erstellt wurden.

Delp nahm auch Kontakt zum Hitler-Attentäter Stauffenberg auf und besuchte ihn am 6.6.1944 in dessen Bamberger Wohnung. In der Nacht zum 21.7.1944 ließ Rösch Alfred Delp angesichts des fehlgeschlagenen Umsturzversuchs warnen. Doch Delp wollte nicht untertauchen. Er wurde am 28.7.1944 nach der Messe verhaftet und nach Berlin ins Gestapo-Gefängnis Lehrter Straße gebracht, wo er mehrfach schwer gefoltert wurde. Von dort kam er in die Haftanstalt Berlin-Tegel. Der Volksgerichtshof unter Roland Freisler verurteilte Delp am 11.1.1945 wegen seiner Beteiligung am „Kreisauer Kreis“ und seiner Mitwisserschaft des von Stauffenberg verübten Hitler-Atttentats zum Tode. Am 2.2.1945 wurde Alfred Delp in Berlin-Plötzensee gehenkt.

Quellen

Bleistein, Roman: Alfred Delp. Geschichte eines Zeugen, Frankfurt am Main 1989.
Feldmann, Christian: Alfred Delp. Leben gegen den Strom, Freiburg i. Breisgau 2005.
Leugers, Antonia: Gegen eine Mauer bischöflichen Schweigens. Der Ausschuß für Ordensangelegenheiten und seine Widerstandskonzeption 1941 bis 1945, Frankfurt am Main 1996.

Empfohlene Zitierweise

Angela Hermann: Delp, Alfred (publiziert am 27.11.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/delp-alfred-140