Hermine Obweger (12.4.1930 St. Walburgen/Kärnten)

Biographies
Verfasst von Christoph Wilker

Verfolgte Zeugin Jehovas

Hermine Obweger, 1941 | Privatbesitz Hermine Liska

Hermine Obweger wuchs als eines von fünf Kindern in einer Familie von Zeugen Jehovas in Kärnten auf. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 bekam sie Schwierigkeiten in der Schule, weil sie den „Hitlergruß“ verweigerte. Trotz behördlichen Drucks lehnten es ihre Eltern ab, ihre Kinder im nationalsozialistischen Sinne zu erziehen. Hermine Obweger wurde daraufhin in das NS-Erziehungsheim Waiern bei Feldkrichen/Kärnten eingewiesen. Auch dort verweigerte sie sich jedoch jeglichen Treuebekundungen zum NS-Regime.

Um sie ganz dem Einfluss ihrer Eltern zu entziehen, wurde sie im September 1942 nach München in die Adelgunden-Anstalt, ein von Klosterschwestern geführtes Heim, gebracht. Dort waren Mädchen im Alter von drei bis achtzehn Jahren untergebracht. Die Zwölfjährige lehnte es aber weiterhin ab, mit „Heil-Hitler“ zu grüßen, selbst als ihr mit der Verbringung in eine geschlossene Anstalt gedroht wurde. Nach wiederholten Gesuchen ihrer Eltern durfte das Kind im April 1944 nach Hause zurückkehren.

Hermine Obweger, verheiratete Liska, trat 2002 mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit und ist seitdem als Zeitzeugin aktiv.


Quellen

Hermine Obweger, verh. Liska [Kurzbiographie], https://www.lilawinkel.at/geschichtsarchiv/obweger-hermine (zuletzt aufgerufen am 31.1.2024).
Malle, Gerti: „Für alles bin ich stark durch den, der mir Kraft verleiht“. Widerstand und Verfolgung der Zeugen Jehovas in der Zeit des Nationalsozialismus in Kärnten, Klagenfurt 2011.



Empfohlene Zitierweise

Christoph Wilker: Obweger, Hermine (publiziert am 05.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/obweger-hermine-627