Ernst Röhm war das dritte Kind des Eisenbahn-Oberinspekteurs Julius Röhm und seiner Ehefrau Emilie. 1906 legte er in München das Abitur ab und trat als Fahnenjunker in die Bayerische Armee ein. Im Ersten Weltkrieg wurde Röhm zunächst an der Westfront eingesetzt, wo er mehrfach verwundet wurde. Anschließend tat er Dienst in verschiedenen Stabsverwendungen, zuletzt im Rang eines Hauptmanns.
1919 beteiligte er sich an der Aufstellung des Freikorps Epp. Nach der Niederschlagung der Münchner Räterepublik war er kurzzeitig Stabschef des Stadtkommandanten. In dieser Position trieb er den Aufbau der Einwohnerwehren, einer aus Zivilisten gebildeten Miliz, maßgeblich mit voran. In seiner nächsten Verwendung als „Waffenreferent“ der in die Reichswehr integrierten Brigade Epp, setzte Röhm diese Bemühungen fort. Zu seinen Aufgaben gehörte es insbesondere, die nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages verbotenen Waffen vor den Nachforschungen der Interalliierten Kontrollkommission verborgen und sie für die Angehörigen der Einwohnerwehren bereit zu halten. Nach der Auflösung der Wehren 1921 übernahm er die sogenannte Feldzeugmeisterei und rüstete nun andere rechtsstehende Wehrverbände, die an die Stelle der Einwohnerwehren gerückt waren, mit Waffen aus. Wegen dieser Tätigkeit galt er als „Maschinengewehrkönig von Bayern“.
Röhm war bereits 1919 der Deutschen Arbeiterpartei beigetreten. Er dürfte die Vereinbarung eingefädelt haben, derzufolge im August 1921 Angehörige der illegalen Organisation Consul die „militärische“ Ausbildung der „Turn- und Sportabteilung“ der NSDAP, der späteren SA, übernahmen, um sie in einen Wehrverband umzuformen. In den folgenden Jahren betrieb er von seiner Position in der Reichswehr aus massiv die weitere „Militarisierung“ der SA und gliederte sie in eine Front rechtsextremer Wehrorganisationen ein. Röhm betrieb Anfang 1923 den Zusammenschluss der rechtsextremen Wehrverbände in der Arbeitsgemeinschaft der Vaterländischen Kampfverbände. SA, Bund Oberland und der Wehrverband Reichsflagge, dessen stellvertretender Vorsitzender Röhm war, bildeten den aktiven Kern der Arbeitsgemeinschaft. Wiederum auf Initiative Röhms bildeten diese drei Verbände im September 1923 den Deutschen Kampfbund, und Röhm gelang es, Hitler die „politische Führung“ dieser Organisation zu übertragen, die einerseits auf Konfrontationskurs zur bayerischen Regierung ging, andererseits jedoch durch die Reichswehr und Polizei in die Vorbereitungen für einen bewaffneten Einsatz gegen die linken Regierungen in Mitteldeutschland bzw. gegen die Reichsregierung einbezogen wurde. Noch im September 1923 nahm Röhm seinen Abschied aus der Reichswehr und widmete sich nun ganz dem Kampfbund und dem neuen Wehrverband Reichskriegsflagge, der durch Abspaltung von der Reichsflagge entstand. An der Spitze der Reichskriegsflagge übernahm Röhm eine wichtige Rolle beim Hitler-Putsch und handelte sich dafür eine – allerdings nur fünfmonatige – Haftstrafe ein.
In der Verbotszeit der NSDAP gründete er mit dem „Frontbann“ eine Ersatzorganisation für die SA. Nach der Wiedergründung der NSDAP konnte er sich jedoch mit Hitler nicht über die Wiedereingliederung dieser Organisation in die NSDAP einigen, da Hitler die von Röhm verfolgte Wehrverbands-Konzeption ablehnte und die künftige SA auf die Aufgaben einer Hilfstruppe der Partei beschränken wollte. Nach wenig ersprießlichen Versuchen, sich eine eigene wirtschaftliche Existenz aufzubauen, ging Röhm 1928 als Militärinstrukteur nach Bolivien.
Als er Ende 1930 wieder nach Deutschland zurückkehrte, befand sich die SA in einem schwerwiegenden Konflikt mit der Parteiführung. Hitler übernahm die Führung der SA selbst und ernannte Röhm zum „Obersten Stabschef“ der SA. Röhm betrieb von dieser Position aus den Ausbau der Parteitruppe, die Anfang 1933 über 400.000 Mitglieder hatte, ohne jedoch seine ursprünglichen militärischen Ambitionen aufzugeben. Ein grundsätzlicher Konflikt mit Hitler war damit programmiert. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten war die Frage nach der künftigen Rolle der SA offen.
Röhm baute die Organisation weiter aus und setzte unter der Parole der Fortsetzung der „NS-Revolution“ darauf, der SA mit einem Mitgliederbestand von schließlich etwa 4,5 Millionen Mann umfassende Autonomie sowie den Zugriff auf staatliche Funktionen zu verschaffen. Als er im November 1933 zum Reichsminister ohne Geschäftsbereich ernannt wurde, verfolgte er Pläne für den Aufbau eines eigenständigen „SA-Ministeriums“. Insbesondere verfolgte er das Konzept einer SA-Miliz, die als selbständiges bewaffnetes Organ neben Reichswehr und Polizei treten sollte. Damit geriet er in Konflikt mit der Reichswehrführung, die auf den Aufbau einer Wehrpflichtigen-Armee setzte und hierbei auf die Unterstützung Hitlers zählen konnte.
Im Frühjahr 1934 spitzte sich der Konflikt zwischen Röhm und Hitler um die künftigen Aufgaben der SA im NS-Staat zu einer schweren Krise zu. Hitler beendete den Konflikt schließlich, indem er am 30.6.1934 Röhm und seinen Anhang absetzen und zahlreiche SA-Führer ermorden ließ. Röhm selbst wurde am 1. Juli auf Befehl Hitlers durch den Kommandanten des KZ Dachau, Theodor Eicke, im Gefängnis München-Stadelheim erschossen. Bei seiner späteren öffentlichen Rechtfertigung des Mordes benutzte Hitler insbesondere die Homosexualität Röhms, die spätestens seit 1932 durch eine Presse-Veröffentlichung bekannt war und an der er seither keinen Anstoß genommen hatte.