Karl Zill (25.11.1885 München – um 1970 München)

Biographies
Verfasst von Christoph Wilker

Verfolgter Zeuge Jehovas

Karl Zill wurde am 5. September 1934 auf Veranlassung des Polizeipräsidiums München in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar eingewiesen, nachdem der Schlosser und Vater von vier Kindern für geisteskrank erklärt worden war. In der Krankenakte finden sich wiederholt Hinweise, dass Zill sterilisiert werden sollte. Unter dem 8. September 1934 ist vermerkt: „Antrag auf Sterilisation wurde vom Bezirksarzt bereits gestellt“, unter dem 26. Januar 1935: „Unfruchtbarmachung schon in Schwabing beantragt.“ (Archiv des Bezirks Oberbayern, Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar, Patientenakten 5776)

1946 gab Karl Zill auf einem offiziellen Formular an, dass er als Zeuge Jehovas im Rahmen von Verfolgungsmaßnahmen des NS-Regimes in die „Irrenanstalt Haar“ eingewiesen und sterilisiert worden sei. Nach dem Ende der NS-Zeit waren Karl Zill und seine Frau in einer Münchner Gemeinde der Zeugen Jehovas aktiv.

Quellen

Archiv des Bezirks Oberbayern, Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar, Patientenakten 5776.

Empfohlene Zitierweise

Christoph Wilker: Zill, Karl (publiziert am 01.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/zill-karl-914