Die Ereignisse vom 5. September haben uns zutiefst erschüttert. Wir erleben diesen Gewaltakt als einen Angriff auf unsere Arbeit für eine offene, vielfältige Münchner Stadtgesellschaft, für jüdisches Leben und eine kritische Erinnerungskultur. Ein solches Ereignis hinterlässt Unsicherheit, Angst und sichtbare wie unsichtbare Wunden. Davon zeugen nicht nur die Spuren am Gebäude, sondern auch die Gespräche mit Menschen in ganz München und darüber hinaus. Die Untersuchungen zur vollständigen Aufklärung der Hintergründe laufen. Es gilt die Wahl der Orte und das Datum am Jahrestag des Olympia-Attentats 1972 ernst zu nehmen. Zugleich darf es aber auch keine Pauschalisierung geben. Antisemitismus und Rassismus dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Jede Form von Hass ist eine Bedrohung für unsere demokratische Gesellschaft.
Wir müssen uns immer wieder daran erinnern, dass für das Menschsein Geschlecht, Sexualität, Herkunft, Religion oder Alter keinerlei Rolle spielen. Es ist genau diese Botschaft, die die Installation “a mentsh is a mentsh” von Naneci Yurdagül in unserem Foyer aktuell vermitteln möchte.
Das Dokumentationszentrum ist ein Haus mit offenen Türen in viele Richtungen. Auch gerade jetzt möchten wir einen kommunikativen Raum schaffen, der Begegnung, Austausch, Trauer und Veränderung ermöglicht.
Talya Feldmans Installation WIR SIND HIER, die wir am 10. September eröffnen, setzt dabei ein wichtiges Zeichen und lehrt uns, wie wir aus dem Umgang mit terroristischer Gewalt in der jüngsten Vergangenheit lernen können. Dabei spielt das Zuhören als politischer wie solidarischer Akt eine zentrale Rolle – ein Auftrag, der uns immer begleitet.
Wir sind in Gedanken bei unseren Nachbar*innen vom Israelischen Generalkonsulat und allen anderen benachbarten Institutionen und Personen, die von dem Anschlag betroffen waren und der jüdischen Gemeinde und bedanken uns bei der Münchner Polizei für ihr bedachtes Handeln und die Zusammenarbeit.