Die leere Mitte, 1998
Video, 62 min
Normalität 1-X, 1999–2001
Video, 37:11 mi
In ihren Filmen Die leere Mitte sowie Normalität 1-X widmet sich Hito Steyerl den Nachwirkungen von unterdrückenden Systemen. Insbesondere das wiedervereinigte Deutschland und die Problematik des Nationalismus stehen dabei im Fokus. In Die leere Mitte beobachtet Steyerl die über einen Zeitraum von acht Jahren vollzogenen architektonischen und sozio-politischen Veränderungen am Potsdamer Platz in Berlin. Was zur Zeit des Kalten Krieges ein leeres Feld war, wandelte sich in den Jahren nach 1990 sukzessive zu einem repräsentativen Standort internationaler Konzerne. Mittels einer filmischen Montage aus Interviews und Archivmaterial macht Steyerl urbane Umbrüche sichtbar, an denen mit der Globalisierung verknüpfte Umstrukturierungen, aber auch das Fortbestehen sozialer und politischer Grenzen abzulesen sind. Ihr Film offenbart, dass es immer auch der Ausgrenzung, insbesondere von Migrant*innen und Minderheiten, bedarf, um ein Zentrum politischer und ökonomischer Macht zu konstruieren. Steyerls zehnteiliger Essayfilm Normalität 1-X befasst sich mit der Normalisierung rassistischer und antisemitischer Gewalt in Deutschland und Österreich um die Jahrtausendwende. Die Arbeit besteht aus zehn kurzen Episoden über antisemitisch und rassistisch motivierte Gewalttaten, die nach 1989 in beiden Ländern verübt wurden. Sie verdeutlichen, wie sich das Erbe des Nationalsozialismus in allgegenwärtiger symbolischer und körperlicher Gewalt fortsetzt, sich der Wahrnehmung von Politik und Öffentlichkeit jedoch weitestgehend entzieht. Die Gewalt wird als Normalität empfunden.