Materializing & Wichtiger als unser Leben

In dem Rundgang werden die beiden Ausstellungen Materializing: Zeitgenössische Kunst und die Schoah in Polen und Wichtiger als unser Leben. Das Untergrundarchiv des Warschauer Ghettos vorgestellt und in Bezug zueinander gesetzt. Wichtiger als unser Leben widmet sich dem Untergrundarchiv des Warschauer Ghettos, das – initiiert vom Historiker Emanuel Ringelblum – durch das geheim arbeitende Oneg Schabbat Kollektiv zusammengetragen wurde. Es ist der erste Versuch, den von Deutschen initiierten Massenmord an der jüdischen Bevölkerung Europas unmittelbar und währenddessen zu dokumentieren und archivieren. Die Ausstellung Materializing untersucht die künstlerischen Praktiken zeitgenössischer polnischer Künstler*innen, die sich in ihren Arbeiten mit Erinnerungen und den materiellen Spuren des Holocaust auseinandersetzen. Die Werke sind Ergebnisse unterschiedlicher kreativer Herangehensweisen. Sie sind Dokumentation, Gedenken, und Ausdruck von Trauer und Wut oder nehmen die politisierte Darstellung von Ereignissen und Individuen sowie Manipulationen des kollektiven Gedächtnisses in den Blick. 

Beide Ausstellungen stehen jeweils für sich, treten aber auch miteinander und mit der Ausstellung München und der Nationalsozialismus in einen inhaltlichen Dialog, der Fragen nach Erinnerung, Leerstellen und Lücken vielschichtig betrachtet.