Symposium

Reeducation 2025 Mit Lena Gorelik, Iris Berben, Udo Wachtveitl, Wiebke Puls u.a.
17. Mai 2025

Ausschnitt des Umschlags von József Debreczenis Augenzeugenbericht Kaltes Krematorium. Bericht aus dem Land namens Auschwitz | © 1950, 2023 The Estate of József Debreczeni Der Titel der ungarischsprachigen Ausgabe lautet »Hideg Krematórium. Auschwitz regénye« Für die deutsche Ausgabe: © 2024 S. Fischer Verlag GmbH, Hedderichstr. 114, 60596 Frankfurt am Main, Übersetzt von: Timea Tankó, Umschlagillustration: Katja Lang. 


Mit dem Symposium Reeducation 2025 reagieren wir auf die deutsche Erinnerungskultur, die sich angesichts symbolpolitischer Ritualisierung immer weiter von ihrem eigentlichen Gehalt entfernt zu haben scheint. Gemeinsam mit Lena Gorelik, die das Symposium kuratiert, planen wir zwei Diskussionen sowie eine vollständige Lesung von József Debreczenis Zeugnis Kaltes Krematorium. Bericht aus dem Land namens Auschwitz (2024). 

In einer Zeit, in der Neonazis „Remigrationspläne“ schmieden, die AfD zur zweitstärksten oder sogar stärksten Fraktion auf Länder- und Bundesebene avanciert und rassistische Gesänge und das Zeigen des „Hitlergrußes“ zur journalistischen Eintagsfliege werden, möchten wir darüber sprechen, wie ernst wir es wirklich meinen mit dem erinnerungskulturellen Imperativ „Nie wieder!“. 

Dieser kritische Blick auf die deutsche Erinnerungskultur führt uns zu der Frage, wie wir konkret an das erinnern können, was nie wieder geschehen soll. Mit welchen Bildern, Stimmen und Zeugnissen müssen wir uns immer wieder konfrontieren, um eine Erinnerungskultur zu gestalten, die Terror und Trauma benennt und als gegenwärtige Richtschnur für Empathie, Mitmenschlichkeit und Frieden fungiert? Was müssen wir uns zumuten, damit die Erinnerungen an die NS-Verbrechen nicht vor der Gewalt der Gegenwart verblassen? Und was können wir auf dem Weg zu einer solchen Erinnerungskultur von anderen Ländern lernen?
 

Panels

Die beiden Diskussionsrunden widmen sich der Frage, wie sich historische Gewalt vermitteln lässt – sowohl in Museen und Bildungseinrichtungen als auch durch fiktionale Erzählformen in Film, Theater und Literatur.

14.00 –15.30 Uhr: Welche Relevanz hat die Auseinandersetzung mit historischer Gewalt für die Gegenwart?
Mit Jasminko Halilovic (War Childhood Museum), Ibou Diop (Stadtmuseum Berlin, Projektleitung Erinnerungsort Kolonialismus), Dietmar Süß (Universität Augsburg) und Mirjam Zadoff (Moderation, Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München)

15.45 – 17.15 Uhr: Wie lässt sich von historischer Gewalt erzählen?
Mit Martin Valdés-Stauber (Schaubühne Berlin, Leiter des künstlerischen Forschungsbereichs „Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart“), Lena Gorelik (Moderation, Autorin und Journalistin), Barbara Yelin (Comic-Künstlerin) und Kerstin Schmidt (Inhaberin des Lehrstuhls für nordamerikanische Literaturgeschichte, LMU)
 

Lesung 

Mit der ganztägigen Lesung von Debreczenis Bericht möchten wir uns und die Besucher*innen mit einem bewegenden Zeitzeugnis konfrontieren, das 70 Jahre in Vergessenheit geraten war, und nun in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Es lesen:

11.30 – 15.30 Uhr Till Hofmann, Olaf Nicolai, Annegret Liepold, Chris Reitz, Asal Dardan, Dietmar Süß, Erkan Inan, Walter Hess, Kerstin Schmidt, Barbara Yelin
15.30 – 18.00 Uhr Katharina Bach, Julian Warner, Christoph Süß, Tuncay Acar, Wiebke Puls, Martin Valdés-Stauber
18.00 – 21.30 Uhr Ursula Münch, Udo Wachtveitl, Iris Berben, Lena Gorelik mit Anja Lechner (Cello), Wiebke Puls, Mirjam Zadoff