Gedenkveranstaltung

Zur Erinnerung an die Deportation der Münchner Sinti und Roma

13. März 2023 | 19.00 Uhr

Josef Maria Schneck, um 1935. Deportiert am 13. März 1943 nach Auschwitz. Ermordet am 29. April 1943 oder am 10. Januar 1944. Ein eindeutiges Todesdatum ist nicht überliefert. | © Privatbesitz Elisabeth Schneck-Guttenberger

Am 13. März gedenkt die Landeshauptstadt München alljährlich der Opfer des Völkermords an den Sinti*zze und Rom*nja. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen an der diesjährigen Namenlesung und Gedenkveranstaltung teilzunehmen.
Vor 80 Jahren, am 13. März 1943, veranlasste die Münchner Polizei die Deportation von 141 Sinti*zze und Rom*nja aus München und Umgebung in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Bereits am 8. März 1943 begannen in München die Verhaftungen ganzer Familien. Bis heute ist die Zahl der ermordeten Frauen, Männer und Kinder nicht exakt zu bestimmen; der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma geht von insgesamt etwa 500 000 Menschen aus, die den Mordaktionen und den grausamen Bedingungen in den Konzentrationslagern zum Opfer fielen. 

Nach Kriegsende setzten sich die Diskriminierung und Kriminalisierung der wenigen Überlebenden in Behörden, Schulen und Institutionen fort. Sie erfuhren weder eine Anerkennung als Opfer nationalsozialistischer Verfolgung noch erhielten sie Entschädigungsleistungen. Die Täter*innen hingegen konnten in den allermeisten Fällen ihre Karrieren ungebrochen weiterführen. Auch heute noch sehen sich Angehörige der Minderheit mit zahlreichen Vorurteilen konfrontiert. 

Programm

16.00 Uhr | Öffentliche Namenlesung, Kranzniederlegung und Gebet am Platz der Opfer des Nationalsozialismus

Den Grußworten von Stadträtin Mona Fuchs (in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München) und Erich Schneeberger (Verband Deutscher Sinti und Roma Landesverband Bayern e.V.) folgt eine Einführung von Alexander Diepold (Madhouse gemeinnützige GmbH). Im Anschluss an die Kranzniederlegung verlesen Hugo Höllenreiner und Marco Höllenreiner sowie Schüler*innen des Städtischen Luisengymnasiums München die Namen der deportierten und ermordeten Frauen, Männer und Kinder.

Abschließend findet ein ökumenisches Gebet für die Opfer mit Ivica Viskovic (Erzdiözese München und Freising), Stadtdekan Dr. Bernhard Liess, (Evangelisch-Lutherischer Dekanatsbezirk München), Archimandrit Georgios Siomos (Griechisch-Orthodoxe Allerheiligenkirche) und Monsignore Thomas Schlichting (Erzdiözese München und Freising) statt.

18.00 bis 21.00 Uhr | Projektion am NS-Dokumentationszentrum München

Die Namen der aus München deportierten und ermordeten Sinti*zze und Rom*nja werden an die Außenfassade des NS-Dokumentationszentrums München projiziert und so für alle Passant*innen sichtbar. 

19.00 Uhr | Gedenkveranstaltung im Alten Rathaussaal

Zur Gedenkveranstaltung freuen wir uns auf Grußworte von Katrin Habenschaden (Bürgermeisterin der Landehauptstadt München), Claudia Roth (Staatsministerin für Kultur und Medien – per Videobotschaft), Dr. Mehmet Daimagüler (Antiziganismusbeauftragter der Bundesregierung) und Romani Rose (Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma). 

Anschließend lesen Anton Biebl (Kulturreferent der Landhauptstadt München), Herbert Hainer (Präsident des FC Bayern München), Hugo Höllenreiner und Marco Höllenreiner, die Regisseurin Caroline Link, die Schriftstellerin Lena Gorelik und Dr. Mirjam Zadoff (Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München) aus Dokumenten von Zeitzeug*innen.

Für die musikalische Umrahmung sorgt die Gruppe Sandor Lehmann & Friends.