Das Klischee von den jüdischen Opfern des NS-Regimes, die passiv und ohne Gegenwehr ‚wie die Schafe zur Schlachtbank‘ gegangen seien, ignoriert nicht nur die spezifischen Bedingungen unter der Verfolgung, es lässt auch aus dem Blick, dass jüdische Selbstbehauptung tatsächlich in vielfältiger Form stattfand: von offenem Widerstand über Solidarität und Zusammenschluss bis hin zu Versuchen, das eigene Schicksal und die Verbrechen des Nationalsozialismus vor dem Vergessen zu bewahren.
Die Historikerin Andrea Löw (Institut für Zeitgeschichte / Zentrum für Holocaust-Studien) vermittelt in ihrem Fachvortrag zunächst einen Überblick über die verschiedenen Formen der jüdischen Selbstbehauptung unter der NS-Verfolgung, anschließend veranschaulichen wir bei einem Rundgang durch die aktuelle Ausstellung Wichtiger als unser Leben das Untergrundarchiv des Warschauer Ghettos als besonders eindrückliches Beispiel für den jüdischen Widerstand gegen das Vergessen. Zuletzt wird in Workshops der Einsatz von entsprechenden Quellen und Materialien in Unterricht und Bildungsarbeit erprobt und reflektiert.
Programm
09.30 Uhr Registrierung und Begrüßungskaffee
10.00 – 10.15 Uhr Begrüßung
Mirjam Zadoff, Direktorin NS-Dokumentationszentrum München
10.15 – 11.15 Fachvortrag
Jüdische Selbstbehauptung während des Nationalsozialismus
Andrea Löw, Institut für Zeitgeschichte München
11.15 – 12.45 Rundgang
Wichtiger als unser Leben. Das Untergrundarchiv des Warschauer Ghettos
12.45 – 14.00 Mittagspause
14.00 – 15.00 Workshops zum Einsatz von entsprechenden Quellen in Unterricht und Bildungsarbeit
I. Frühe Erinnerungsberichte der Holocaust- und Lagerliteratur
Charlotte Kitzinger, Justus-Liebig-Universität Gießen
II. Holocaust-Tagebücher jüdischer Kinder und Jugendlicher
Wolf Kaiser, Berlin
III. Perspektivwechsel: Wer schreibt wie und auf der Basis welcher Quellen Geschichte?
Andrea Löw, Institut für Zeitgeschichte München
IV. Jüdische Selbstbehauptung im Lehrplan und in Unterrichtsmaterialien
Julia Treindl, Ludwig-Maximilians-Universität München
15.00 – 15.30 Kaffeepause
15.30 – 16.30 Workshop-Phase II
16.30 Veranstaltungsende
Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
Infos zur Veranstaltung
- Ort
- NS-Dokumentationszentrum München, Treffpunkt: Foyer
- Dauer
- 7 Stunden
- Teilnahme kostenfrei