Rundgang

Zwangsarbeit in München

Das ehemalige Reichsbahnlager Neuaubing und Umgebung

Während des Zweiten Weltkrieges wurden zwischen 150.000 und 200.000 Menschen zur Zwangsarbeit in Münchner Unternehmen eingesetzt. Sie mussten meist schwere körperliche Arbeiten verrichten und waren in notdürftigen Lagern untergebracht. Wir besuchen den Ortsrand von Neuaubing: Es ist einer der wenigen Orte in Deutschland, wo die früheren Lagerbaracken erhalten blieben.

1940 begannen die Nationalsozialisten neben KZ-Häftlingen und Kriegsgefangenen zusätzliche Personen für den ‚Arbeitseinsatz‘ in der deutschen Kriegswirtschaft zu rekrutieren. Hieraus entwickelte sich bald ein gnadenloses Zwangssystem: Insgesamt verschleppte das Deutsche Reich aus den eroberten Ländern 13 Millionen Arbeitskräfte. In Osteuropa fand eine regelrechte Jagd auf Menschen statt. Der größte Teil der rund 4000 Männer, Frauen und Kinder, die im Zwangsarbeiter*innenlager Neuaubing untergebracht waren, stammte aus der damaligen Sowjetunion, aus Polen, Frankreich, den Niederlanden und Italien. Überwiegend mussten sie in einem Ausbesserungswerk der Deutschen Reichsbahn oder in einer Fabrik des Rüstungsunternehmens Dornier arbeiten.

Nur wenige ehemalige Zwangsarbeiter*innen erhielten ab dem Jahr 2000 eine Entschädigungszahlung. Auch das Neuaubinger Lager geriet in Vergessenheit, heute werden die meisten Baracken von Künstler*innen als Ateliers genutzt. Das NS-Dokumentationszentrum richtet hier einen neuen Erinnerungsort ein. Der Rundgang umfasst Teile des ehemaligen Lagers, das aktuell saniert wird, sowie ausgewählte Punkte in der Nachbarschaft.

Eine Baracke und ein Splitterbunker zwischen Bäumen im Herbst.

Eine Baracke des ehemaligen Zwangsarbeiter*innenlagers in München-Neuaubing, 2014 | © NS-Dokumentationszentrum München, Foto: Connolly Weber Photography

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Informationen

Ort
Erinnerungsort Neuaubing, Ehrenbürgstraße 9, 81249 München
Treffpunkt: Ehrenbürgstraße 9, Zugang über Ehrenbürgstraße

Dauer
120 Minuten

Geeignet für
Erwachsene, Jugendliche, Studierende, Senior*innen, Multiplikator*innen, Schulklasse, Lehrkräfte

Teilnehmer*innenzahl
Max. 15 Personen (größere Gruppen werden getrennt)

Kosten
90 Euro pro Gruppe, kostenfrei für Schulklassen und Studierende

Buchbare Sprachen
Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch (weitere Sprachen auf Anfrage)