Über die Ausstellung
Die Ausstellung widmete sich dem fotografischen Nachlass des Schriftstellers und Verlegers Heimrad Bäcker (1925-2003). Seit 2015 befindet sich dieses Konvolut von über 14.000 Einzelobjekten, die Zeugnis einer lebenslangen Auseinandersetzung mit dem Holocaust ablegen, im Wiener mumok. Eine Auswahl von Fotografien, Notizen, Textarbeiten und Fundstücken wurde im NS-Dokumentationszentrum München gezeigt. Bäckers Fotografien entstanden zum Teil lange bevor es eine öffentliche Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit und den Orten der Verbrechen gab. Sie dokumentieren den Zustand der ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen und Gusen in Oberösterreich, die von Pflanzen überwuchert oder aber bewusst einer anderen Verwendung zugeführt worden waren. Ergänzt wurden die Fotografien und Fundstücke durch Ausschnitte aus Bäckers nachschrift, einer dichterischen Auseinandersetzung mit Zeugnissen von Täter*innen und Opfern der Shoah, sowie durch die Sound-Arbeit Ein mörderischer Lärm von Tatiana Lecomte und Rainer Iglars Fotostrecke Mauthausen 1974.
Die Arbeiten Bäckers dokumentieren einen Moment des Übergangs, in dessen Folge ehemalige, vergessene oder ignorierte Orte der Verfolgung und Vernichtung als Gedenkorte wahrgenommen wurden und zum ersten Mal eine zentrale Rolle in der Erinnerungskultur erhielten.