Deutsche Demokratische Partei (DDP)

Organisationen
Verfasst von Paul Hoser

Liberaldemokratische Partei während der Weimarar Republik

Auf einer Versammlung vom 17.11.1918 wurde im Münchner Augustinerbräu der Gründungsaufruf für eine liberaldemokratische Partei angenommen. Sie sollte die Nachfolge der seit 1910 bestehenden Fortschrittlichen Volkspartei in Bayern antreten und wurde die erste eindeutig republikanisch ausgerichtete bürgerliche Partei in Bayern. Der erste Landesparteitag am 21./22.12.1918 in Nürnberg beschloss einstimmig den Anschluss an die DDP im Reich. Die bayerische Partei nannte sich anfangs „Deutsche Volkspartei in Bayern“, ab Oktober 1919 „Deutsche Demokratische Partei in Bayern“.

Erster Vorsitzender wurde im Dezember 1918 der Arzt Georg Hohmann, der auch in den Hauptvorstand der Partei im Reich aufgenommen wurde. In der bayerischen Parteispitze waren sowohl linksliberale als auch nationalliberale Persönlichkeiten vertreten, was immer wieder zu Richtungskämpfen führte. Nur mühsam einigte man sich auf eine bedingte Unterstützung der Regierung Eisner. Beteiligt war die DDP an allen bayerischen Koalitionsregierungen zwischen 1919 und 1922. Der stark nationalliberal orientierte Ernst Müller-Meiningen war 1919/1920 Justizminister, der demokratisch gesinnte Eduard Hamm vom Mai 1919 bis zum Juli 1922 Handelsminister und von 1923 bis 1925 Reichswirtschaftsminister. Aus den Reihen der bayerischen DDP stammte auch der Reichswehrminister von 1920 bis 1928, Otto Geßler.

Die fränkischen Wahlkreise waren schon vor dem Ersten Weltkrieg Hochburgen der Liberalen in Bayern gewesen. Dies galt vor allem für Mittelfanken, wo die DDP mit dem Nürnberger Oberbürgermeister Hermann Luppe auch über einen profilierten Lokalpolitiker verfügte. Groß war ihr Pressepotential. Insgesamt 32 Tageszeitungen standen ihr nahe. Die Partei war von 1919 bis 1928 im Landtag vertreten, wobei die Zahl ihrer Abgeordneten aber von 25 im Jahr 1920 auf nur mehr 3 im Jahr 1924 sank. 1930 wurde die DDP im Reich und in Bayern von einem Rechtsruck erfasst und fusionierte mit der vom Jungdeutschen Orden gegründeten Volksnationalen Reichsvereinigung zur Deutschen Staatspartei. Diese versank rasch in Bedeutungslosigkeit und löste sich am 28.6.1933 auch formell auf.

Empfohlene Zitierweise

Paul Hoser: Deutsche Demokratische Partei (DDP) (publiziert am 17.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/deutsche-demokratische-partei-ddp-146