Quellen
Schneider, Michael: Kleine Geschichte der Gewerkschaften. Ihre Entwicklung in Deutschland von den Anfängen bis heute, Bonn 1989.
Eintritt frei
Bis 1933 Dachverband der christlich-nationalen Gewerkschaftsverbände
Der Deutsche Gewerkschaftsbund, im März 1919 in Berlin gegründet, war der Dachverband der christlich-nationalen Gewerkschaftsverbände. Ihm waren auch Angestellten- und Beamtenverbände angeschlossen. Die christlichen Gewerkschaften verstanden sich als Standesorganisation und orientierten sich an der Vorstellung von Solidarität in einer nationalen Volksgemeinschaft. Sie bildeten damit einen Gegenentwurf zu den internationalistisch und sozialistisch orientierten Freien Gewerkschaften. Obwohl konfessionell übergreifend, waren die christlichen Gewerkschaften deutlich katholisch geprägt und vor allem der katholischen Zentrumspartei (in Bayern der Bayerischen Volkspartei) verbunden. Als ihr Vorsitzender von 1919 bis 1929 fungierte Adam Stegerwald. Er war Mitglied des Zentrums sowie dessen Abgeordneter und amtierte zeitweise als Minister in Preußen und im Reich. Ein Schwerpunkt der Organisation lag im Ruhrbergbau. Die Zahl der Mitglieder betrug zwischen 1919 und 1922 etwas mehr als eine Million, bis 1931 sank sie auf die Hälfte. Trotz verstärkter Anpassungsversuche und Eintritt führender Funktionäre in die nationalsozialistische Deutsche Arbeitsfront lösten die Nationalsozialisten die christlichen Gewerkschaften dennoch endgültig am 24.6.1933 auf und übernahmen Gewerkschaftshäuser, Vermögen und Mitglieder.
Schneider, Michael: Kleine Geschichte der Gewerkschaften. Ihre Entwicklung in Deutschland von den Anfängen bis heute, Bonn 1989.