Eiserne Front (1931 – 1933)

Organisationen
Verfasst von Günther Gerstenberg

Zusammenschluss sozialdemokratisch orientierter Wehrverbände gegen die NS-Bewegung

Aufmarsch einer Schutzformation der Eisernen Front in München, 12.2.1932 vorne l. mit erhobenen Fäusten: Wilhelm Hoegner, Thomas Wimmer | Archiv der Münchner Arbeiterbewegung e.V.

Die überparteiliche republikanische Schutztruppe „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ war nach Auffassung vieler jüngerer Sozialdemokraten Anfang der 1930er Jahre nicht ausreichend in der Lage, die Auseinandersetzungen mit dem „Stahlhelm“ und der nationalsozialistischen SA zu führen. Zudem schränkte die Politik der bayerischen Behörden die Wirkungsmöglichkeiten des Reichsbanners immer wieder ein. Deshalb gründete 1931 die Führung des Reichsbanners die „Eiserne Front“, als einen neuen Zusammenschluss von SPD, Allgemeinem Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB), Allgemeinem freien Angestellten-Bund (AfA-Bund) und Arbeitersportverbänden.

Insgesamt können in Bayern schätzungsweise bis zu 420.000 Menschen der Eisernen Front zugerechnet werden. Anfang 1933 warteten die Verteidiger der Republik, wie bereits im Juli 1932 beim sogenannten „Preußenschlag“, vergeblich auf ein Signal, der drohenden Machtübernahme der Nationalsozialisten etwas entgegenzusetzen. Es gab zwar taktische Überlegungen, Alarmpläne und Organisationsstrukturen, die den Widerstand hätten mobilisieren können, die sozialdemokratische Führung aber verzichtete auf außerparlamentarische Aktionen und Streikaufforderungen. Sie rief stattdessen dazu auf, Ruhe und Disziplin zu bewahren. Am 11.3.1933, kurz nach der Machtübernahme, wurde die Eiserne Front reichsweit verboten.

Quellen

Elsbach, Sebastian: Eiserne Front. Abwehrbündnis gegen Rechts, 1931 bis 1933, Wiesbaden 2022.
Gerstenberg, Günther: Freiheit! Sozialdemokratischer Selbstschutz im München der zwanziger und frühen dreißiger Jahre, Andechs 1997.Gotschlich, Helga: Zwischen Kampf und Kapitulation. Zur Geschichte des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, Berlin 1987.Hoegner, Wilhelm: Flucht vor Hitler. Erinnerungen an die Kapitulation der ersten deutschen Republik 1933, München 1977.
Rohe, Karl: Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Ein Beitrag zur Geschichte und Struktur der politischen Kampfverbände zur Zeit der Weimarer Republik, Düsseldorf 1966.

Empfohlene Zitierweise

Günther Gerstenberg: Eiserne Front (publiziert am 29.01.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/eiserne-front-183