Münchner Zeitgeschichten Podcast

Ein Podcast zu den Spuren der NS-Geschichte

Über den Podcast

Münchner Zeitgeschichten ist ein partizipatives Audioprojekt von Jugendlichen für Jugendliche, die sich auf die Spuren der NS-Geschichte in München begeben. Es wurde gemeinsam mit Schüler*innen aus Städtischen (Berufs)schulen zu verschiedenen Themen entwickelt.

In den ersten 55 Episoden setzen sich die Jugendlichen mit den Themen Widerstand im Nationalsozialismus, der ‚Arisierung‘ in München, dem ehemaligen Zwangsarbeiter*innenlager in Neuaubing, Münchner Bierkellern in den 1920er Jahren, historischen Orten und NS-Architektur sowie Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus auseinander. In lebendigen Szenen und Toncollagen wird Geschichte an authentischen Orten der Stadt ‚hörbar‘. Auch Zeitzeug*innen kommen zu Wort. Das Audioprojekt lädt dazu ein, den Spuren der Geschichte zu folgen und sich mit dem Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.

Infos

Verfügbar auf
SpotifyApple Podcast,
Google Podcast, Stitcher 
und Deezer.

Kooperation
Das Audioprojekt wurde 2017 in Kooperation mit der Stiftung Zuhören und dem Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München sowie mit Unterstützung des Bayerischen Rundfunks realisiert und 2021 als Podcast veröffentlicht.

Alle Episoden anhören

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Bisher erschienene Staffeln

Staffel 1: Widerstand im Nationalsozialismus

Nur wenige Menschen stellten sich gegen das NS-Regime. Diese Wenigen kamen jedoch aus allen gesellschaftlichen Schichten. Die Vielfalt ihrer Aktionen reichte von kritischen Äußerungen, Protest und Sichverweigern im Alltag über Hilfe für Verfolgte bis hin zum aktiven politischen Widerstand. Schüler*innen der Städtischen Berufsoberschule Wirtschaft und Verwaltung stellen verschiedene Formen des Widerstands in München vor und vermitteln die Motive und Ziele von Personen und Gruppen, die Widerstand geleistet haben.

Denkmal für die Widerstandsgruppe Weiße Rose vor der Ludwig-Maximilians-Universität München | © Wikimedia Commons

Staffel 2: Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus

In absehbarer Zeit wird es keine Menschen mehr geben, die von ihren Erlebnissen während der Zeit des Nationalsozialismus berichten können. Umso wichtiger ist es, authentische Zeugnisse festzuhalten und zugänglich zu machen. Schüler*innen der Städtischen Berufsoberschule Ausbildungsrichtung Sozialwesen sprachen mit Zeitzeug*innen über deren Erinnerungen an die NS-Zeit, über Alltag, Faszination, Ausgrenzung, Verfolgung und Widerstand. Aber auch das Leben nach und die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit werden thematisiert.

Fahnenappell der Hitlerjugend am ‚Tag der deutsche Jugend‘, 1933 | © Stadtarchiv München

Staffel 3: ‚Arisierung‘ in München

Anfang des Jahres 1938 existierten in München etwa 1.700 Geschäfte und andere Gewerbebetriebe mit jüdischen Besitzer*innen. Schon seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 sahen sich diese Geschäftsleute dem Boykott ihrer Betriebe ausgesetzt. Ab 1938 wurden sie durch zahlreiche antisemitische Gesetze und Verordnungen systematisch aus dem Wirtschaftsleben verdrängt. Nach der Pogromnacht am 9. November 1938 folgten Verschärfungen der antisemitischen Maßnahmen und die jüdischen Besitzer*innen wurden gezwungen, ihre Gewerbe aufzugeben. Den staatlich organisierten Raub bezeichneten die Behörden beschönigend als ‚Arisierung‘. Schüler*innen der Städtischen Berufsschule für den Einzelhandel Mitte haben sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt und stellen Beispiele der ‚Arisierung‘ in München vor.

Das zerstörte Kaufhaus Uhlfelder, 1938 | © Stadtarchiv München

Staffel 4: Münchner Bierkeller

Die frühen Jahre der Weimarer Republik waren eine Zeit des politischen Umbruchs und gesellschaftlichen Aufbruchs. In den Bierkellern und Lokalen der Stadt trafen und organisierten sich verschiedene politische Stimmungen. Ob geheime Treffen, große Ansprachen, Volksversammlungen, Parteiveranstaltungen oder Saalschlachten: Die Bierkeller waren Mittelpunkte des politischen Lebens. Dort vollzog sich auch der Aufstieg der Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), der Partei Adolf Hitlers. Schüler*innen der Städtischen Berufsschule für das Hotel-, Gaststätten- und Braugewerbe führen zu erhaltenen und nicht erhaltenen Lokalen, die für die bewegte politische Geschichte Münchens der 1920er Jahre und darüber hinaus eine bedeutsame Rolle spielten

Versammlung der NSDAP im Münchner Bürgerbräukeller, ca. 1923 | © Bundesarchiv

Staffel 5: NS-Architektur

Während der NS-Herrschaft trug München als Gründungsort der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) den Titel ‚Hauptstadt der Bewegung‘ und ‚Hauptstadt der Deutschen Kunst‘. Im Auftrag der Partei entstanden hier ab 1933 viele  Bauten, die zur Verwaltung der NSDAP und zur Verkörperung der nationalsozialistischen Macht dienten. Auch Wohnsiedlungen und andere Zweckgebäude wurden durch den nationalsozialistischen Staat realisiert. Bei manchen Gebäuden ist der Größenwahn der Erbauer unübersehbar. Anderen sieht man ihre Bestimmung nicht unmittelbar an. Schüler*innen der Städtischen Fachschule für Bautechnik – Meisterschule für das Bauhandwerk erkunden ausgewählte Bauten, die als sichtbare Zeugen der Geschichte noch heute das Stadtbild Münchens prägen.

Das ehemalige ‚Braune Haus‘ in der Briennerstraße | © Süddeutsche Zeitung Photo

Staffel 6: Zwangsarbeit im Nationalsozialismus

Im ‚Deutschen Reich‘ herrschte Arbeitskräftemangel und es wurden von 1939 bis 1945 mehr als 13 Millionen Menschen zur Arbeit im ‚Deutschen Reich‘ gezwungen – sogenannte Zwangsarbeiter*innen. Das ehemalige Zwangsarbeitslager in München-Neuaubing ist ein bedeutendes Zeugnis der massenhaften Ausbeutung durch Zwangsarbeit im Nationalsozialismus. Schüler*innen des Münchner Karlsgymnasiums haben mit zeitgenössischen Dokumenten gearbeitet, Historiker befragt, Zeitzeug*inneninterviews ehemaliger Zwangsarbeiter*innen ausgewertet und Gespräche mit den derzeitigen Nutzer*innen des Geländes geführt. Sie geben Einblicke in das System Zwangsarbeit im Nationalsozialismus und bringen die Geschichte des Ortes zu Gehör.

Baracke im ehemaligen Zwangsarbeiter*innenlager in Neuaubing, 2017 | © NS-Dokumentationszentrum München, Foto: Connolly Weber Photography