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Ausstellung

Ende der Zeitzeugenschaft?

24. Juni bis 14. Nov. 2021

Bald wird es keine lebenden Zeitzeug*innen der NS-Verbrechen mehr geben. Was bleibt, sind ihre Erinnerungen in Büchern, in historischen Filmdokumentationen, in Ausstellungen und Bildungsprojekten – seit Neuestem begegnen uns Holocaust-Überlebende auch virtuell. Die Zeugnisse treten an die Stelle der Zeug*innen.  Die Ausstellung Ende der Zeitzeugenschaft?, die das NS-Dokumentationszentrum München vom 24. Juni bis 14. November 2021 zeigt, richtet den Blick auf die Geschichte der Zeitzeugenschaft und untersucht die komplexe Beziehung zwischen Überlebenden und der sie umgebenden Gesellschaft. Wie werden Zeitzeugnisse seit den 1940er Jahren erstellt, gesammelt und bewahrt? Wie wird öffentlich von ihnen Gebrauch gemacht? Und wie können Schulen, Museen und Gedenkstätten heute und in einer Zukunft, in der die Überlebenden nicht mehr selbst berichten können, mit dieser Erbschaft verantwortungsvoll umgehen?

Die Entstehung von Zeitzeugnissen ist ein komplexer Prozess mit mehr Beteiligten als gemeinhin angenommen und wirft zahlreiche Fragen auf. Wie formt sich aus den Erinnerungen eine Erzählung und inwieweit wird diese von Dritten beeinflusst? Und wie verhalten wir uns zu der Tatsache, dass wir den Erzählungen ebenso kritisch begegnen müssen wie allen anderen historischen Quellen?

Die Ausstellung Ende der Zeitzeugenschaft? wurde vom Jüdischen Museum Hohenems und von der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg konzipiert. Nun wurde sie für München adaptiert und mit neuen Exponaten versehen. So werden im NS-Dokumentationszentrum erstmals im musealen Kontext zwei digitale Zeitzeugen-Projekte präsentiert, die derzeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie im Volucap Studio der UFA in Berlin entwickelt werden und in der Ausstellung von den Besucher*innen selbst ausprobiert werden können.

Die Ausstellung im ersten Obergeschoss des NS-Dokumentationszentrums nimmt in vier Kapiteln unterschiedliche Aspekte erzählter Erinnerungen von Überlebenden in den Blick. Zahlreiche Medienstationen lassen die Zeitzeug*innen in Bild und Ton zu Wort kommen.