Seit 2018 zeichnet die Landeshauptstadt München mit dem Preis des NS-Dokumentationszentrums München alle zwei Jahre herausragende Publikationen, Aktivitäten und Projekte aus, die maßgeblich zur Aufklärung über den Nationalsozialismus, die vom NS-Regime begangenen Verbrechen sowie über Folgen und Weiterwirken der NS-Zeit beitragen. In diesem Jahr wird die mit 8.000 Euro dotierte Auszeichnung an das ukrainische Center for Studies of Memory Policy and Public History „Mnemonics” in Rivne verliehen. Damit wird die besondere Erinnerungsarbeit einer zivilgesellschaftlichen Initiative gewürdigt, die sich seit 2016 für die Aufarbeitung des Holocaust in der Ukraine und für eine plurale, demokratische Erinnerungslandschaft einsetzt.
Das Center for Studies of Memory Policy and Public History „Mnemonics" ist eine finanziell und politisch unabhängige NGO, die von den Historiker*innen Maksym Gon, Petro Dolhanov und Nataliia Ivchyk aus Rivne gegründet wurde. Die Initiative setzt sich dafür ein, Wissenschaft und Öffentlichkeit mit Blick auf Fragen der Erinnerung an die Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts zu informieren und zu sensibilisieren. Mnemonics hat unter schwierigen Bedingungen wichtige Impulse für die Aufarbeitung nationalsozialistischer Verbrechen in der Ukraine gesetzt und sich in vielen Veranstaltungen für einen reflektierten Umgang mit dem Thema „Erinnerung“ eingesetzt, der sich politisch-propagandistischer Inszenierungen entzieht. Zu den verschiedenen Projekten gehören künstlerische Installationen, Bildungsangebote für Schüler *innen zum Thema Holocaust oder auch die Verlegung von Stolpersteinen. Der Preis stärkt eine Initiative, deren wichtige Arbeit unter den gegenwärtigen Bedingungen des Krieges massiv leidet.
Der Preis wurde am Dienstag, 15. November 2022, 19.00 Uhr, vor geladenen Gästen mit einem Grußwort von Stadtrat Michael Dzeba (CSU-Fraktion) in Vertretung des Oberbürgermeisters und Kulturreferent Anton Biebl überreicht; Dr. Mirjam Zadoff, Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München begrüßte. Frank Bajohr, Leiter des Zentrums für Holocaust Studien am Institut für Zeitgeschichte. Nataliia Ivchyk und Tetyana Vodotyka nahmen den Preis entgegen.