Die Initiator*innen des Projekts, ausgewiesene Expert*innen für historisch-politische Bildung, begeben sich in Kommunen, wo sie in Kooperation mit Vereinen (wie beispielsweise den freiwilligen Feuerwehren, Turnvereinen und weiteren) Workshops zur Geschichtsvermittlung realisieren. Nach Ansicht der Preisjury gelingt es ihnen dabei auf hervorragende Weise, eine partizipative Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, vor allem auch im ländlichen Raum, anzuregen.
„Das Dritte Reich und Wir“ unterstützt lokale Kooperationspartner*innen dabei, die NS-Geschichte ihres Ortes, ihres Vereins oder ihrer Organisation im Laufe etwa eines Jahres schrittweise aufzuarbeiten. Die Ergebnisse dieses Prozesses werden dann der Öffentlichkeit in unterschiedlichen Formaten vorgestellt. So findet eine Aufarbeitung der NS-Vergangenheit statt, die nicht von außen oder gar von oben herab eine vorgefertigte Geschichtsdeutung liefert, sondern unmittelbar gemeinsam mit und für die Menschen vor Ort entsteht. „Das Dritte Reich und Wir“ trägt dazu bei, die Vermittlung von NS-Geschichte von einer eher theoretischen und abstrakten Ebene in die lokale Wirklichkeit der Bevölkerung zu holen. In den Augen der Jury ist das Projekt mit diesem zukunftweisenden Ansatz ein gelungenes Beispiel für eine lebendige Geschichtsvermittlung und eine Erinnerungskultur, die eine kritische Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus „vor der eigenen Haustür“ ermöglicht.
Rund ein Dutzend Teilprojekte konnte „Das Dritte Reich und wir“ bereits mit verschiedenen Gruppen umsetzen. So beleuchtete etwa die Berufsfeuerwehr München ihre eigene Rolle im Nationalsozialismus. Das Projekt mündete in eine Ausstellung, die bis Februar 2024 im Kreisverwaltungsreferat zu sehen war.
Seit 2018 vergibt die Landeshauptstadt München den mit 8.000 Euro dotierten Preis des NS-Dokumentationszentrums München alle zwei Jahre für herausragende Publikationen, Aktivitäten und Projekte, die maßgeblich zur Aufklärung über den Nationalsozialismus, die vom NS-Regime begangenen Verbrechen sowie über Folgen und Weiterwirken der NS-Zeit beitragen.
Die Auszeichnung wurde am 7. März 2024 auf Empfehlung der Jury vom Kulturausschuss beschlossen. Die Preisverleihung findet am 30. April 2024 vor geladenen Gästen statt. Zur Preisverleihung können sich Pressevertreter*innen bis 15. April 2024 unter presse.nsdoku@muenchen.de akkreditieren.