Ausstellung

ToleranzRäume

Eine Ausstellung im öffentlichen Raum

7. bis 16. Juli 2023 auf dem Max-Joseph-Platz

Das NS-Dokumentationszentrum München zeigt gemeinsam mit ausARTen – Perspektivwechsel durch Kunst ToleranzRäume, eine temporäre Ausstellung im öffentlichen Raum von Toleranz-Tunnel e.V. Die Präsentation auf dem Max-Joseph-Platz, im Zentrum der Münchner Innenstadt, möchte alle Besucher*innen unabhängig von Alter und Herkunft anregen, über Fragen wie „Was ist Toleranz?“, „Wie begegne ich meinem Gegenüber mit Respekt?“, „Wie können wir Konflikte gewaltfrei aushandeln?“ aber auch „Wo liegen die Grenzen der Toleranz?“ nachzudenken. Ergänzt wird das von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderte Projekt durch ein breit gefächertes Begleitprogramm, das von der Münchner Initiative  ausARTen organisiert wird.

Mittelpunkt des Projekts sind farbenfrohe Ausstellungscontainer, die im Herzen deutscher Städte platziert werden. Im April 20223 hatte die Ausstellung ihre Premiere in Detmold, dem Sitz des Vereins Toleranz-Tunnel. Danach ging ToleranzRäume auf Deutschland-Tournee und macht im Juli 2023 für neun Tage Station in München. Ziel ist es, Besucher*innen neue Perspektiven auf das Thema Toleranz zu eröffnen, aber auch ganz konkret für die Lebenswelten anderer Menschen zu sensibilisieren.

Toleranz wird in der Ausstellung als Verhandlungssache betrachtet. Nicht alle müssen oder können alles tolerieren. Deshalb werden auch die Grenzen der Toleranz beleuchtet: Was kann und will unsere Gesellschaft aushalten? Und was kann und will ich selbst aushalten? Unterschiedliche Meinungen muss eine demokratische Gesellschaft aushalten können – Angriffe auf Menschenrechte nicht. Das Erkennen und Wahren von Grenzen ist eine wichtige Grundlage guten gemeinschaftlichen Zusammenlebens. ToleranzRäume möchte Anregungen geben, wie sich die Besucher*innen selbst im Kleinen und Großen für mehr Respekt und gesellschaftliche Toleranz einsetzen können.

Weitere Informationen über das Projekt ToleranzRäume gibt es unter www.toleranzraeume.org.


Die ToleranzRäume – Intention und Inhalte

Die Ausstellung besteht aus zwei Bereichen: Im Innenraum dreht sich alles um den Begriff Toleranz, der im Rahmen aktueller gesellschaftlicher Diskurse reflektiert und mit Beispielen aus der Geschichte kontextualisiert wird. Außen wird gezeigt, wo Toleranz jede*n im Alltag betrifft und wie jede*r einzelne sich für mehr Respekt im Umgang mit anderen einsetzen kann. Der Weg der Besucher*innen ist nicht vorgegeben – ob von innen nach außen oder umgekehrt, die ToleranzRäume sind von allen Richtungen zugänglich.

Die Außenwände des Ausstellungscontainers regen zur Interaktivität an und halten während der Laufzeit der Ausstellung ein Stimmungsbild fest: Sie konfrontieren die Besucher*innen mit der Frage, was Toleranz für sie bedeutet, und ermöglichen Passant*innen, ihre eigenen Positionen zu vielfältigen Fragen der Toleranz auf dem Container mit Stickern festzuhalten. Auf einem integrierten Bildschirm kommen weitere Stimmen zu Wort – von Toleranzkämpfer*innen, Expert*innen und von Intoleranz Betroffenen.


Kaleidoskop von Toleranz-Vorbildern

Das Innere des Containers konfrontiert die Besucher*innen mit der zentralen Frage der Ausstellung: Was ist Toleranz? Wie schaffen wir es, auch bei sehr unterschiedlichen Sichtweisen und polarisierenden Fragestellungen respektvoll und tolerant miteinander umzugehen? An einer bunten Wand werden Beispiele von Persönlichkeiten gezeigt, die sich auf ganz eigene Weise für mehr Respekt und Toleranz in einer Gemeinschaft einsetzen. Hier wird die Vielfalt des Themas sichtbar: Die Facette der Toleranz-Vorbilder reicht von Annette von Droste-Hülshoff über Thomas Hitzlsperger bis hin zur afrodeutschen Dichterin May Ayim. Wer sich von einem Vorbild besonders inspiriert fühlt, kann es mit nach Hause nehmen – einige der Biografien sind per Abreißblock an der Wand befestigt. Wird das vorderste Blatt mitgenommen, taucht ein neues Beispiel auf. So wird die Wand zu einem Kaleidoskop: Sie zeigt Toleranz in zahlreichen Facetten, die sich für jede*n neue*n Betrachter*in ändern.


Stimmungsbild der Toleranz

Die nächste Wand zeigt ein großes Wimmelbild verschiedener Alltagssituationen, in denen Respekt und Toleranz gefragt sind. Die Besucher*innen können auswählen, was sie aushaltbar finden – und was nicht. Gleichzeitig zeigt die Wand, dass Toleranz kein Selbstläufer ist: Menschen müssen sich aktiv dafür einsetzen, in jeder noch so alltäglichen Situation. Dabei wird auch anerkannt, dass viele Menschen oft nicht wissen, wie sie sich in bestimmten Situationen am besten verhalten sollen. An einer weiteren Wand werden deshalb praktische Ratschläge und Tipps gesammelt, wie sie persönlich in den Situationen aus dem Wimmelbild für mehr Respekt und Toleranz einstehen können.


Grenzen der Toleranz

Der herausforderndste Ausstellungsteil befindet sich gegenüber des Wimmelbilds. Die Wand greift fragmentarisch Ereignisse und Entwicklungen jenseits der Toleranz heraus und zeigt doch nur die Spitze des Eisbergs. München findet als Tatort rechtsextremer und rassistischer Gewalt mit dem Oktoberfestattentat und dem OEZ-Anschlag Erwähnung.  Das ist Mahnung und Aufruf zugleich: Grenzüberschreitungen oder Angriffe auf die Menschlichkeit passieren meist nicht spontan, sie kündigen sich an, werden oft von einzelnen vorangetrieben, während andere mehr oder weniger aktiv mitmachen oder zusehen. ToleranzRäume möchte an dieser Stelle deutlich machen, dass unser alltägliches Verhalten erheblich zur Stimmung in unserer Gesellschaft beiträgt und wir jeden Tag etwas für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und Frieden tun können.


Toleranz im Alltag

Im Außenbereich des Containers werden weitere Situationen nachgestellt, in denen Toleranz im täglichen Leben gefordert ist – ob beim Einkaufen, im öffentlichen Nahverkehr oder beim Spielen im Kinderzimmer. Respekt und Toleranz sind in jedem Bereich unseres alltäglichen Lebens gefordert und bestimmen unser direktes Umfeld mit. An der Außenwand des Containers finden Besucher*innen Flyer und Infomaterial lokaler Initiativen, die sich in der Stadt und darüber hinaus für mehr Respekt und Toleranz einsetzen.


Toleranzraum schaffen

Weitere Toleranzräume entstehen durch das in Zusammenarbeit mit ausARTen organisierte Begleitprogramm, das eigens zur Münchner Ausstellung mit vielen weiteren Partner*innen entwickelt wurde. Das kostenlose Programm aus Workshops, Diskussionsrunden und Gesprächen findet sowohl vor Ort auf dem Max-Joseph-Platz als auch im NS-Dokumentationszentrum München, im Münchner Forum für Islam sowie im Münchner Rathaus statt.