Performance

NS-Ideologie, Bildhauerei und Wiedergutmachungspolitik Künstler*innengespräch & Spaziergang mit szenischer Lesung

29. Sept 2025 | 15.00 Uhr

Samuel Fischer-Glaser und Angela Stiegler, Proben für das Temporäre Denkmal „Au au au Hi hi hi“ (2025), Foto: Constanza Meléndez | © VG-Bild Kunst Bonn, 2025

Die Künstler*innen Samuel Fischer-Glaser und Angela Stiegler untersuchen mit der Kuratorin Magdalena Wisniowska die Verbindung zwischen Bildhauerei, NS-Ideologie und den blinden Flecken der Erinnerungspolitik. Mit einem Spaziergang führen sie dafür vom Garten des Lenbachhauses ins NS-Dokumentationszentrum München.

Im Fokus: zwei Biografien, die gegensätzlicher kaum sein könnten. Anton Hiller, Bildhauer, manövrierte nahtlos Monarchie, Nationalsozialismus und die junge BRD. Ihm gegenüber steht Dr. Philipp Auerbach, jüdischer Überlebender, Entschädigungsbeamter, politisch verfolgt. 1952 stirbt er durch Suizid, nach einem antisemitischen Schauprozess. Die Spurensuche führt zu zwei Artefakten, die aktuell im NS-Dokumentationszentrum gezeigt werden: einer Schäferhund-Skulptur, produziert in der SS-Porzellanmanufaktur Allach, sowie einem übermalten Gemälde des NSDAP-Mitgliedes Erich Mercker. Von hier aus bewegen sie sich zum Profil Auerbachs in der Dauerausstellung, um die Versäumnisse der sogenannten Wiedergutmachung zu thematisieren.

Im Anschluss diskutieren sie in einem Gespräch die Frage nach der ideologischen Aufladung ästhetischer Formen inwiefern materialisiert sich faschistisches Gedankengut in scheinbar harmlosen Objekten? Sie werfen die Frage auf, welche Darstellungen im Münchner Stadtbild sichtbar sind und welche Geschichten nicht vorkommen.