Gespräch

Fluchtpunkte der Erinnerung. Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus Mit Natan Sznaider und Sebastian Conrad

6. Juli 2022 | 19.00 Uhr

International wird schon lange über das Verhältnis von Kolonialverbrechen und Holocaust diskutiert. Spätestens seit den Debatten rund um das Humboldt Forum ist auch Deutschland gezwungen, sich seiner kolonialen Vergangenheit zu stellen. Was aber bedeutet diese Auseinandersetzung für die in Deutschland gelebte Erinnerungskultur? Wie kann eine Gesellschaft mit den Erinnerungen an rassistische und antisemitische Verbrechen umgehen? Und was unterscheidet Rassismus und Antisemitismus? Natan Sznaider setzt sich in seinem Buch mit Denker*innen wie Hannah Arendt oder Edward Said auseinander, um die heutige Diskussion zu beleuchten.

Über Natan Sznaider

Natan Sznaider, 1954 in Mannheim geboren, lehrt seit 1994 als Professor für Soziologie an der Akademischen Hochschule in Tel Aviv. Jüngere Publikationen: Gesellschaften in Israel: Eine Einführung in zehn Bildern (Suhrkamp 2017), Neuer Antisemitismus? Fortsetzung einer globalen Debatte (edition suhrkamp 2019, hg. mit Christian Heilbronn und Doron Rabinovici) und Politik des Mitgefühls. Die Vermarktung der Gefühle in der Demokratie (Beltz Juventa 2021).

Über die Reihe Diverse Memories

Die Veranstaltungsreihe Diverse Memories sucht nach Möglichkeiten, Erinnerungskultur neu zu denken. Sie möchte Leerstellen aufspüren, Lücken füllen und Begegnungen ermöglichen. Dabei beleuchtet sie das Verhältnis zwischen einer interkulturellen Gesellschaft und einer national definierten Erinnerungskultur: Wie unterstützen verschiedene kulturelle Perspektiven die Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus und Holocaust? Welche Rolle spielt eine diverse Erinnerungskultur im Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus? Und wie wichtig ist erinnerungskulturelle Teilhabe für den Umgang mit vergangener und heutiger Gewalterfahrung? Gemeinsam gehen wir der Frage nach, wie wir in Deutschland eine Erinnerungskultur gestalten, in der wir uns alle wiederfinden - und in der kulturelle Vielstimmigkeit und historische Verantwortung Hand in Hand gehen.

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