Über die Tagung
Vor 90 Jahren gelangte Adolf Hitler in Deutschland an die Macht. Im Januar 1933 ernannte ihn Paul von Hindenburg zum Reichskanzler. Wenige Wochen später, am 24. März 1933, ließ er das sogenannte Ermächtigungsgesetz verabschieden und besiegelte damit endgültig das Ende der ersten deutschen Demokratie. Bereits 10 Jahre zuvor, am 9. November 1923, hatten die Nationalsozialisten versucht, von München aus die Macht im Deutschen Reich an sich zu reißen, waren jedoch mit einem gewaltsamen Putschversuch gescheitert. Der ‚Hitlerputsch‘ 1923 und die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 zeigen exemplarisch, dass Demokratien sowohl plötzlich als auch schleichend enden können. Sie verweisen zugleich auf das mögliche Spektrum von antidemokratischen Entwicklungen, die vom offenen Umsturzversuch von außen bis zur allmählichen Zersetzung des Systems von innen reichen. In den vergangenen 100 Jahren tauchten weltweit immer wieder politische Gruppen und Figuren auf, die demokratische Systeme anzweifelten, aushöhlten oder angriffen – nicht selten mit Erfolg.
Gemeinsam mit internationalen Vertreter*innen aus Geschichts-, Politik-, Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften analysieren und diskutieren wir die Fragilität von Demokratien in verschiedenen Regionen der Welt, in Vergangenheit und Gegenwart. Wir blicken auf die spezifischen historischen Konstellationen genauso wie auf sich ähnelnde Muster und Faktoren, und überlegen, wie sich demokratische Gesellschaften gegenüber autoritären und faschistischen Tendenzen wappnen können.
Parallel zur Tagung findet unsere Spring School statt, die sich an Studierende, Multiplikator*innen und Lehrkräfte richtet. Diese nehmen sowohl am Tagungsprogramm als auch an begleitenden Workshops teil. Der Fokus der Spring School liegt auf der Frage, welche Rolle erinnerungskulturelle Initiativen innerhalb demokratischer Gesellschaften spielen.