Quellen
Interview mit dem Sohn von Arie Jan Batenburg.
https://merwedegijzelaars.nl/persoon/227/aj-batenburg (23.9.2019).
Eintritt frei
Niederländischer Zwangsarbeiter im Reichsbahnausbesserungswerk Nauaubing
Arie Batenburg war erstmals am 16. Mai 1944, im Alter von 17 Jahren, auf dem Weg zur Arbeit ins Polizeiliche Durchgangslager Amersfoort (PDA) verschleppt, jedoch nach einem Monat wieder freigelassen worden. Am 9. Januar 1945 musste er sich dann gemeinsam mit drei Freunden beim Rathaus in Sliedrecht für den Arbeitseinsatz melden: einen entsprechenden Befehl für 17- bis 40-jährige Männer hatte die deutsche Besatzungsverwaltung zuvor erlassen. Zu Fuß mussten sie ins zwölf Kilometer entfernte Zwijndrecht laufen, wo sie in Güterwaggons verladen wurden, jeweils 60 bis 80 Personen in einen Waggon.
Nach drei Tagen, in denen sie den Waggon nicht verlassen durften, kamen sie im Durchgangslager (Dulag) Dachau-Rothschwaige an und wurden auf die jeweiligen Betriebe aufgeteilt. Arie Batenburg kam gemeinsam mit seinem Freund Riens Bons am 20. Januar 1945 zum Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) Neuaubing. Arie Batenburgs Aufgabe bestand im Zuarbeiten für einen deutschen Arbeiter bei der Reparatur von Bauteilen für Waggons. Seinen Erzählungen zufolge erhielt er keinen Lohn für seine Arbeit und nur eine unzureichende Verpflegung. Aus Hunger habe er seine wöchentliche Brotration meist sofort aufgegessen. Duschen oder das Reinigen der Kleidung war nur selten möglich. Die schlechten hygienischen Bedingungen hätten dazu geführt, erinnerte sich Arie Batenburg, dass alle Zwangsarbeiter Läuse hatten. Wenn sie das Lager verlassen durften, hätten sie die Gelegenheit genutzt, Nahrung zu stehlen. Die Bauern in der Umgebung hätten darüber geklagt, sodass es zu Durchsuchungen der Schlafbereiche durch das Wachpersonal gekommen sei. Einmal habe er eine gestohlene Kartoffel gerade noch rechtzeitig verstecken können. Bei Luftangriffen mussten sich die niederländischen Zwangsarbeiter tagsüber im Wald verstecken, nur nachts durften sie in einen Luftschutzkeller.
Nach der Befreiung durch die Amerikaner änderte sich die Ernährungslage schlagartig: Polen aus dem Lager kochten und verarbeiteten dabei Schweine, die Bauern aus der Umgebung abgeben mussten. Mit amerikanischen Lastwagen wurde Arie Batenburg - mit nächtlichen Zwischenstopps in Mannheim und Köln - Ende Mai 1945 nach Rotterdam zurückgebracht. Von dort fuhr er per Anhalter ins 100 Kilometer entfernte Sliedrecht.
Nach dem Krieg arbeitete er bei dem niederländischen Flugzeug- und Karosseriebauer Aviolanda in Papendrecht. Der Krieg und die Behandlung durch die Deutschen haben sein Leben und seine Einstellung gegenüber Deutschland stark geprägt, insbesondere die Zeit im vom Sicherheitsdienst der SS betriebenen Lager Amersfoort belastete ihn sehr.
Interview mit dem Sohn von Arie Jan Batenburg.
https://merwedegijzelaars.nl/persoon/227/aj-batenburg (23.9.2019).