Quellen
Mühldorfer, Friedbert (Hg.): Hans Beimler. Im Mörderlager Dachau, 3. Aufl., Köln 2022.
Eintritt frei
Leiter der südbayerischen KPD, Spanienkämpfer
Hans Beimler wurde in Haidhausen geboren, wuchs aber bei den Großeltern im oberpfälzischen Waldthurn auf. Nach Wanderjahren arbeitete er in München als Schlosser, wurde Mitglied der Metallarbeitergewerkschaft, ging dann nach Hamburg, wo er 1915 zur Marine eingezogen wurde. An der Novemberrevolution war er in Cuxhaven und Bremen beteiligt.
Ende Februar 1919 kehrte er nach München zurück, unterstützte die Abwehrkämpfe der Roten Armee während der Räterepublik und wurde Mitglied der KPD-Gruppe München-Neuhausen. Im Juli heiratete er Magdalena Müller, mit der er zwei Kinder hatte. 1921 wurde er wegen beabsichtigter Sabotage von Truppenverlegungen zu zwei Jahren und drei Monaten Festungshaft verurteilt. Nach der Entlassung arbeitete er u.a. bei der Lokomotivenfabrik Krauss, wurde 1924 Betriebsrat, 1925 dann Angestellter beim Bezirk Südbayern der KPD, zuständig für Betriebsarbeit. Ab 1928 war er als Leiter des KPD-Unterbezirks in Augsburg tätig, wo er 1929 in den Stadtrat gewählt wurde.
1932 kandidierte er erfolgreich für den Bayerischen Landtag, im selben Jahr für den Reichstag und übernahm in München die Leitung des KPD-Bezirks Südbayern. Noch bei seinem letzten öffentlichen Auftritt im Circus Krone im Februar 1933 zeigte er sich zuversichtlich, dass die Arbeiterschaft der neuen Naziherrschaft erfolgreich widerstehen könne.
Am 11.4.1933 wurde er verhaftet, im Polizeipräsidium schwer gefoltert und schließlich am 25.4. ins KZ Dachau eingeliefert. Im dortigen Einzelarrest war er als prominenter Kommunist besonderen Qualen ausgesetzt und musste mit seiner Ermordung rechnen. In der Nacht vom 8. auf den 9.5.1933 gelang ihm die spektakuläre Flucht aus dem Lager. Nach wochenlangem Versteck in München und Berlin konnte er im Juli 1933 nach Moskau fliehen, wo er im darauffolgenden Monat seine Erinnerungen „Im Mörderlager Dachau“ niederschrieb. Die Broschüre wurde in mehrere Sprachen übersetzt und weltweit als frühes Dokument der nationalsozialistischen Barbarei gewürdigt. Seine zweite Frau Centa und weitere Familienangehörige wurden jahrelang in Sippenhaft genommen.
Ab Ende 1933 unterstützte Hans Beimler im Auftrag der KPD in Paris, Prag und Zürich die antinazistische Bewegung in Süddeutschland. Mit Beginn des Spanischen Bürgerkrieges ging er nach Spanien, um die deutschen Emigrant*innen politisch zu betreuen und sie für die entstehenden Internationalen Brigaden zu gewinnen. Am 1.12.1936 wurde er an der Front bei der Verteidigung Madrids von Franco-Truppen erschossen.
Mühldorfer, Friedbert (Hg.): Hans Beimler. Im Mörderlager Dachau, 3. Aufl., Köln 2022.