Walter Daschner (28.9.1909 München – 7.4.1945 Straflager Esterwegen / Emsland)

Biografien
Verfasst von Margrit Grubmüller/Kurt Lehnstaedt

Verfolgtes Mitglied der SPD und des Reichsbanners

Walter Daschner war Maschinenschlosser und Mitglied der SPD und des Reichsbanners. 1933 wurde er für vier Monate in ‚Schutzhaft‘ genommen. Am 18.3.1942 verurteilte ein Feldgericht Daschner, der mittlerweile zur Wehrmacht eingezogen worden war, wegen Wehrkraftzersetzung zu sechs Jahren Zuchthaus, Verlust der Ehre und der Wehrwürdigkeit. Im Urteil heißt es: „Er hat das deutsche System mit dem russischen verglichen, sich widersetzlich im Dienst gezeigt und hat sich als Hetzer hervorgetan“ (BLFA, LEA EG 7039).

Daschner war kurzzeitig im Zuchthaus Untermaßfeld (Meiningen) inhaftiert, dann kam er in das Straflager Esterwegen/Emsland. Während seiner Haft ließ sich seine Frau 1943 scheiden; im Scheidungsurteil hieß es: „Der Klägerin als deutscher Frau kann nicht zugemutet werden, mit einem Mann, der sich im Existenzkampf seines Volkes so schamlos und gemein benommen hat, die Ehe fortzusetzen“ (BLFA, LEA EG 7039). Daschner starb im Straflager, als Todesursache wurde eine „Lungenentzündung“ angegeben. Ein ehemaliger Mithäftling schrieb an Familienangehörige von Daschner, das Lager sei unmittelbar vor der Befreiung durch alliierte Truppen in der Nacht vom 4. auf den 5.4.1945 geräumt worden. Die Insassen seien auf einen Todesmarsch geschickt worden, nur die „3/4 Toten“, zu denen auch Daschner gehört habe, seien im Lager zurückgeblieben (BLFA, LEA EG 7039).

Quellen

Staatsarchiv München, LRA 58117, 131699.
Bayerisches Landesamt für Finanzen München, LEA EG 7039.

Empfohlene Zitierweise

Margrit Grubmüller/Kurt Lehnstaedt: Daschner, Walter (publiziert am 08.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/daschner-walter-139