Quellen
Grüttner, Michael: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Heidelberg 2004.
Litten, Freddy: Astronomie in Bayern 1914-1945, Stuttgart 1992.
Eintritt frei
Astronom, NS-Wissenschaftsfunktionär
Der Sohn eines Marinelotsen war von 1923 bis 1926 als Volksschullehrer in Oldenburg tätig und studierte nach dem Abschluss des Realgymnasiums Astronomie an der Universität Kiel, wo er 1933 promoviert wurde. Von 1933 bis 1936 war er Assistent an der Sternwarte der Universität München. Dort war er an der Entfernung des als politisch unzuverlässig geltenden Leiters beteiligt, der 1934 aufgrund des nationalsozialistischen Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums von der Universität vertrieben wurde. Schon mit 19 Jahren war Führer in den rechtsradikalen Wikingbund, 1930 in die NSDAP und 1933 in die SS eingetreten.
In den folgenden Jahren machte er als Wissenschaftsfunktionär in staatlichen wie auch in Partei-Ämtern Karriere. Von April 1934 bis November 1936 leitete er die Dozentenschaft an der Universität München, bis 1939 war er Dozentenschaftsführer im Gau München-Oberbayern. Von 1936 bis Anfang 1939 hatte er verschiedene Positionen im bayerischen Kultusministerium inne, ehe er zum 1.2.1939 an das Reichserziehungsministerium nach Berlin als Referent für Naturwissenschaften wechselte. 1943 wurde er dort Ministerialrat und im selben Jahr Hauptsturmführer der SS. 1944/45 war er Ordonnanzoffizier im Persönlichen Stab Heinrich Himmlers.
Von Kriegsende bis Sommer 1948 interniert, wurde Führer anschließend zu vier Jahren Arbeitslager verurteilt. Allerdings schon ein Jahr später stufte ihn die Spruchkammer Nord-Württemberg als ‚Minderbelasteten‘ und 1950 als ‚Mitläufer‘ ein. Nach seiner Entlassung war Führer als Holzmakler tätig.
Grüttner, Michael: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Heidelberg 2004.
Litten, Freddy: Astronomie in Bayern 1914-1945, Stuttgart 1992.