Quellen
Gerstenberg, Günther: Eine rote Burg des Proletariats. Das alte Gewerkschaftshaus in der Pestalozzistraße, München 1997.
Eintritt frei
Sitz der freien Gewerkschaften in München
Ende Oktober 1912 wurde das Münchner Gewerkschaftshaus in der Pestalozzistraße 40/42 eröffnet. Fast alle freien, also nicht konfessionell gebundenen Gewerkschaften und ihnen nahestehende Organisationen hatten hier ihr Büro. Der große Saal mit Projektionsapparat bot 350 Sitzplätze, der kleine hundert, das Kurszimmer vierzig. Dazu kamen die Bibliothek und eine Gastwirtschaft. Das Haus war neben den Gewerkschaftshäusern in Paris und Hamburg eines der ersten großen in Europa. Am 9.3.1933, früher als in vielen anderen Städten, besetzten SA-Angehörige das Haus. Sie misshandelten die Gewerkschaftsmitglieder, die das Haus verteidigen wollten, aber vergeblich auf Einsatzbefehle der Gewerkschafts- und SPD-Führung warteten. In der darauf folgenden Nacht begannen die Verhaftungen vieler Mitglieder und Funktionäre der Arbeiterbewegung. Nach der Auflösung der freien Gewerkschaften im Mai 1933 übernahm die damals errichtete nationalsozialistische Deutsche Arbeitsfront das Haus, im Dezember 1944 wurde es bei einem alliierten Luftangriff fast vollkommen zerstört.
Gerstenberg, Günther: Eine rote Burg des Proletariats. Das alte Gewerkschaftshaus in der Pestalozzistraße, München 1997.