Quellen
Die Biographie basiert auf einem Interview mit Angehörigen der Familie Głuszek.
Eintritt frei
Polnischer Zwangsarbeiter im Reichsbahnausbesserungswerk Neuaubing
Wincenty Głuszek kam am 19. September 1917 während des Ersten Weltkriegs in der südpolnischen Stadt Mierzwin zur Welt. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er überwiegend in Sosnowiec. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 kämpfte er in der polnischen Armee gegen die Deutsche Wehrmacht. Nach kurzem Fronteinsatz geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft und war höchstwahrscheinlich in Stargard in Pommern (Stalag II D) inhaftiert. Von dort wurde er zum Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) nach Neuaubing gebracht, wo er am 7. Februar 1945 gemeinsam mit rund 250 anderen polnischen Zwangsarbeiterinnen, Zwangsarbeitern und deren Kindern registriert wurde.
Wincenty Głuszek wurde in die nach dem Krieg zusammengestellte und beim ITS in Bad Arolsen aufbewahrte Liste der ausländischen Belegschaft des RAW eingetragen; in der Liste des zuständigen Polizeireviers 31 Z[weigstelle] Aubing, in der die Personen einzelnen Lagern zugeordnet sind, findet sich sein Name jedoch nicht. Daher lässt sich nicht eindeutig feststellen, ob er im RAW-Lager untergebracht war oder andernorts in Neuaubing. Es ist möglich, dass er zusammen mit den anderen Zwangsarbeiter*innen polnischer Nationalität in die damals gerade in Fertigstellung befindliche Baracke 5 einzog, also dort, wo künftig eine Dauerausstellung über das Verbrechen Zwangsarbeit informieren wird.
Zusammen mit seiner Frau Katarzyna hatte Wincenty Głuszek drei Söhne. Nach dem Krieg arbeitete er zunächst zwei Jahre lang im Bergbau. Später war er vorwiegend als Schleifer in privaten Betrieben tätig. Er wohnte zusammen mit seiner Familie in Sosnowiec. Wincenty Głuszek starb am 27. Dezember 1981.
Die Biographie basiert auf einem Interview mit Angehörigen der Familie Głuszek.