Quellen
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität München, Klinikarchiv, Krankenakte Rosa Hechinger.
Eintritt frei
Opfer der NS-‚Euthanasie‘
Rosa Hechinger wurde am 12.12.1899 in Salzburg als zweites Kind einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. 1902 zog die Familie nach München. Rosa heiratete den promovierten Rechtsanwalt Julius Hechinger. Ihr einziges Kind benannte sie nach ihrem verstorbenen Bruder Paul. Nach kaufmännischer Fortbildung arbeitete sie in einer Kanzlei.
Ein Suizidversuch 1936 führte zu einem längeren Aufenthalt in der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar. 1940 kam sie ins Sanatorium Neufriedenheim, von wo sie im August 1940 in die Psychiatrische Nervenklinik Nußbaumstraße verlegt wurde. Während ihres Aufenthalts schrieb sie verzweifelte Briefe an Verwandte, Freunde und Bekannte. Ihr aufbrausendes Temperament begründete sie in einem Schreiben an den Oberarzt damit, dass sie Jüdin sei und man sie dies in den Kliniken spüren ließe.
Am 9.9.1940 wurde Rosa Hechinger von der Psychiatrischen Nervenklinik wiederum nach Eglfing-Haar verlegt, wo alle jüdischen Patient*innen der bayerischen Anstalten zur Deportation gesammelt wurden. In der Krankengeschichte heißt es: „Patientin ist Jüdin und würde draußen durch ihr auffallendes Wesen und unbeherrschtes Auftreten besonders unliebsames Aufsehen erregen. Deshalb erfolgt heute […] die Verlegung in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar“ (Klinikarchiv, Krankenakte Rosa Hechinger).
Rosa Hechinger wurde am 20.9.1940 mit etwa 180 anderen jüdischen Patienten von Eglfing-Haar in die Tötungsanstalt Hartheim deportiert geschafft und dort noch am selben Tag mit Kohlenmonoxidgas ermordet.
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität München, Klinikarchiv, Krankenakte Rosa Hechinger.