Walter Klingenbeck (30.3.1924 München – 5.8.1943 München)

Biografien
Verfasst von Angela Hermann

Jugendlicher Münchner Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime

Walter Klingenbeck (1924-1943) | Bundesarchiv, BildY 10-7900

Walter Klingenbeck stammte aus einem christlichen Elternhaus und war engagiertes Mitglied der katholischen Jungschar von St. Ludwig. Verbot und Auflösung dieser Kinder- und Jugendgruppe durch die Nationalsozialisten im Jahr 1936 entfachten in ihm eine regimekritische Haltung, abgehörte ausländische Radiosendungen festigten diese. 1941 begann er eine Lehre als Schaltmechaniker bei der Firma Rohde & Schwarz, durch die er gleichgesinnte Freunde fand: den Praktikanten Daniel von Recklinghausen, den Hochfrequenztechniker Hans Haberl und den angehenden Flugmotorenschlosser Erwin Eidel.

Gemeinsam hörten sie ausländische Radiosendungen, was als ‚Rundfunkverbrechen‘ galt und mindestens mit Haftstrafen belegt war.
Als leidenschaftliche Radiotechniker entwickelten die 15 bis 17 Jahre alten Freunde einen eigenen Sender, mit dem sie Nachrichten der sogenannten Feindsender verbreiteten. Zudem verteilte die Gruppe regimekritische Flugblätter und brachte an mehreren Häusern das Victory-Zeichen der Alliierten an.

Aufgrund einer Denunziation wurde die gesamte Gruppe verhaftet. Der Volksgerichtshof verurteilte Klingenbeck, von Recklinghausen und Haberl wegen „landesverräterischer Feindbegünstigung“ und „Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode. Klingenbeck, der als Anführer galt, starb am 5.8.1943 in der Haftanstalt München-Stadelheim unter dem Fallbeil, die beiden anderen Todesurteile wurden in achtjährige Haftstrafen umgewandelt. In der Münchner Maxvorstadt erinnert seit 1998 ein nach Klingenbeck benannter Weg an den jugendlichen Widerstandskämpfer.

Quellen

Bäumler, Klaus: Walter Klingenbeck. Zum 60. Todestag. 5. August 1943 – 5. August 2003, München 2003.
Ders. / Zarusky, Jürgen: Walter Klingenbeck 30. März 1924 ... 5. August 1943. Dokumentation zur Einweihung des „Walter-Klingenbeck-Wegs“ in der Maxvorstadt am 24. Januar 1998, München 1998.

Empfohlene Zitierweise

Angela Hermann: Klingenbeck, Walter (publiziert am 11.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/klingenbeck-walter-429