Max Kronfeldner (6.2.1900 Straubing – 21.7.1954 München)

Biografien
Verfasst von Albert Knoll

Münchner Kellner, als Homosexueller verfolgt und misshandelt

Foto von Max Kronfeldner als medizinische Versuchsperson im KZ Sachsenhausen | KZ-Gedenkstätte Dachau, 32643/A (mit freundlicher Genehmigung der Gedenkstätte Sachsenhausen)

Max Kronfeldner wurde 1900 in Straubing geboren. Er erhielt eine Ausbildung zum Metzger und zog nach München, wo er in der Klenzestraße in der Isarvorstadt als Kellner arbeitete. Kronfeldner wurde als Homosexueller verhaftet und am 30.10.1937 in das KZ Dachau eingewiesen, wo er den rosa Winkel, das Identifikationszeichen homosexueller Häftlinge, tragen musste. Von September 1939 bis Oktober 1940 war er im KZ Buchenwald, danach kam er zurück in das KZ Dachau. Hier wurde Kronfeldner zu mehreren medizinischen Experimenten herangezogen. Im Jahr 1939 wurde er kastriert. Zu dieser grausamen Prozedur – in die die Betroffenen einwilligen mussten – wurden Homosexuelle mit dem Versprechen gelockt, bald danach aus dem KZ entlassen zu werden, was sich jedoch in allen Fällen als Betrug herausstellte, so auch bei Kronfeldner. Die hormonell bedingten Veränderungen seines Körpers nach der Kastration wurden in medizinischen Studien festgehalten und fotografiert. Um weiteren medizinischen Misshandlungen zu entgehen, willigte er ein, als Helfer auf der Malariastation des Dr. Claus Schilling im KZ Dachau mitzuarbeiten. Seine Entlassung im Juli 1943 war an die Bedingung geknüpft, „freiwillig“ in Dachau zu bleiben.

Im Prozess gegen die hauptverantwortlichen Täter des KZ vor einem US-Militärgericht Ende 1945 wurde Kronfeldner als Zeuge berufen und sagte gegen Schilling aus. Die letzten Jahren seines Lebens arbeitete er als kaufmännischer Vertreter in München.

Quellen

Stadtarchiv München, Personalmeldebogen.
KZ-Gedenkstätte Dachau, A 2818 Medizinische Versuche, Malaria, Bericht Dr. Eugen Ost.

Empfohlene Zitierweise

Albert Knoll: Kronfeldner, Max (publiziert am 06.11.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/kronfeldner-max-467