Die mit einem Musiker verheiratete Münchnerin schloss sich 1929 den Ernsten Bibelforschern (seit 1931 Zeugen Jehovas) an. Während des Krieges stellte sie ihre Wohnung für Bibelkreise und Besprechungen der Zeugen Jehovas zur Verfügung. Außerdem besaß sie einen Abziehapparat, mit dem Schriften vervielfältigt wurden, in denen sich regelmäßig kritische Aussagen über den Krieg und die Hitler-Regierung befanden.
Therese Kühner, inzwischen verwitwet, wurde am 3.8.1943 zusammen mit ihrer Schwägerin Else Danhofer verhaftet, als diese sich bei ihr zu Besuch befand. Nachdem sie ein Jahr im Gefängnis in München verbracht hatten, wurden die beiden nach Berlin überstellt und am 30.8.1944 vom Volksgerichtshof wegen Verbreitung regimefeindlicher Schriften zum Tode durch Enthauptung verurteilt. Der Vollstreckungsurkunde vom 6.10.1944 zufolge war Therese Kühner ruhig und gefasst und „ließ sich ohne Widerstreben auf das Fallbeilgerät legen“. Das zuvor gestellte Gnadengesuch war abgelehnt worden. Darin hatte sie geltend gemacht, dass sie sich nicht bewusst sei, sich einer solch schweren Strafe schuldig gemacht zu haben. In einem Schreiben vom 14.10.1944 informierte der Oberreichsanwalt ihre Enkelin Sofie Fischer über die Hinrichtung und wies darauf hin, dass die Veröffentlichung einer Todesanzeige unzulässig sei.
Seit dem 27.7.2018 erinnert eine Stele an der Auenstraße 15 in München, dem ehemaligen Wohnsitz von Therese Kühner, an die couragierte Münchnerin.