Die Schwabinger Zahnarzttochter schloss die Schule mit Bestnoten ab, danach pflegte sie mehrere Jahre ihre schwer erkrankte Mutter. Elfriede Löhr gehörte zu den aktivsten der vom NS-Regime verbotenen Zeugen Jehovas Bayerns. Ab 1936 transportierte sie – meist nachts – Bibelforscherschriften durch Deutschland. Im selben Jahr reiste sie illegal zu einem Kongress in die Schweiz, wo eine Resolution gegen die Verfolgung der Zeugen Jehovas verabschiedet wurde, die am 12.12.1936 in ganz Deutschland als Flugblatt verbreitet wurde. Elfriede Löhr beteiligte sich auch maßgeblich an einer weiteren Aktion im Jahre 1937. „Wie nun einwandfrei feststeht, hat die Löhr die Flugblattaktion `Offener Brief´ in Bayern vorbereitet und durchgeführt“, schrieb die Gestapo München.
Am 21.8.1937 wurde sie in Berlin verhaftet, mehrere Monate in Einzelhaft gehalten und erpresserischen Verhören ausgesetzt. Doch verriet sie ihre Glaubensgeschwister nicht. Nach einem Nervenzusammenbruch wurde sie in der psychiatrischen Abteilung des Münchner Gefängnisses Stadelheim auf ihren Geisteszustand untersucht. 1939 kam Löhr in das Frauen-Konzentrationslager Lichtenburg, dann in das KZ Ravensbrück. Dort weigerte sie sich, Munitionstaschen auf Soldatenuniformen zu nähen, was mit Hungerrationen und wochenlanger Dunkelhaft geahndet wurde. Dank der Hilfe einer Glaubensangehörigen, einer Ärztin, überlebte sie 1943 eine Lungenentzündung, was im KZ sonst den sicheren Tod bedeutete. Nach fast acht Jahren Haft wurde sie 1945 befreit.
1950 besuchte Elfriede Löhr eine Missionarschule, um sich danach in Österreich der Verbreitung ihres Glaubens zu widmen. Ihren Lebensabend verbrachte sie in der Deutschlandzentrale der Zeugen Jehovas im Taunus.