Quellen
Bayerisches Landesfinanzamt für Finanzen München, LEA BEG 870.
SPD Pasing (Hg.): 100 Jahre SPD Pasing 1894 - 1994, München 1994.
Eintritt frei
Verfolgter SPD-Politiker und bayerischer Gewerkschaftler
Der gelernte Schreiner Johann Nimmerfall trat mit 25 Jahren der SPD und der Gewerkschaft bei und fand deshalb nach seiner Rückkehr von der Gesellenwanderschaft keine Anstellung. Er wurde stattdessen Gastwirt und seit 1903 Lagerhalter beim Konsumverein Sendling-München.
Seit 1903 war er in Pasing ansässig, wo er sich von 1908 bis 1933 in der Kommunalpolitik zunächst als Gemeindebevollmächtigter, dann als Magistrats- und Stadtrat engagierte. Er setzte sich für den Wohnungsbau ein, um die Lage der Arbeiter*innen und Notleidenden zu verbessern, und erreichte als Vorsitzender der Baugenossenschaft für Kleinwohnungsbau, dass 30 Häuser mit insgesamt 242 Wohnungen errichtet wurden. Für die SPD war er als Sekretär des Bezirks Südbayern tätig, als Bezirksrat im Bezirk München und in der Landespolitik in der Kammer der Abgeordneten von 1912 bis 1918, im Provisorischen Nationalrat Bayern 1918/19 sowie als Abgeordneter im Bayerischen Landtag 1919/20 und 1924 bis 1928.
Als bekannter und überzeugter Sozialdemokrat gehörte er nach der Machtübernahme in Bayern zu den Gefangenen der ersten Verhaftungsaktion am 11.3.1933. Er wurde am 1. Mai aus dem Gefängnis entlassen und erneut am 30.6.1933 im Zuge der Verhaftungsaktion gegen führende bayerische SPD-Mitglieder festgenommen und in das KZ Dachau gebracht. Nach Ende der „Schutzhaft“ am 29.1.1934 wurde er noch für zwei Wochen im Gefängnis der Münchner Polizeidirektion festgesetzt. Die schweren körperlichen Misshandlungen im KZ überlebte er nur ein halbes Jahr.
Bayerisches Landesfinanzamt für Finanzen München, LEA BEG 870.
SPD Pasing (Hg.): 100 Jahre SPD Pasing 1894 - 1994, München 1994.