Organisation Gehlen – Bundesnachrichtendienst (BND)

Organisationen
Verfasst von Joachim Schröder

Auslandsgeheimdienst der Bundesrepublik Deutschland

Der Bundesnachrichtendienst (BND) ist der bundesdeutsche Auslandsgeheimdienst. Er ging aus der „Organisation Gehlen“ hervor, die nach ihrem langjährigen Leiter, Reinhard Gehlen, ehemals Chef der Abteilung „Fremde Heere Ost“ des Generalstabs des Heeres, benannt war. Die „Org“ war bereits im Jahr 1946 auf Betreiben der US-amerikanischen Besatzungsmacht entstanden, die damit die Gelegenheit ergriff, an wertvolle Informationen über die Sowjetunion zu gelangen, den ehemaligen Verbündeten und neuen Gegner im Kalten Krieg. Ihren streng bewachten Sitz nahm die „Org“, seit 1956 unter dem Namen BND, auf dem Gelände der ehemaligen „Reichssiedlung Rudolf Heß“ in Pullach bei München. 1956 wurde der Geheimdienst von der Bundesrepublik übernommen und firmiert seitdem als BND. Zahlreiche, zum Teil schwer belastete Angehörige der Sicherheitspolizei, der SS und des SD fanden im BND Unterschlupf oder dienten als Informanten. In den 1960er-Jahren geriet Gehlen wegen seiner Personalpolitik in die Kritik, nachdem erkannt worden war, dass gerade die NS-belasteten Angehörigen aufgrund ihrer Erpressbarkeit ein Sicherheitsrisiko für den BND darstellten.

Quellen

Reese, Mary Ellen: Organisation Gehlen. Der Kalte Krieg und der Aufbau des deutschen Geheimdienstes, Berlin 1992.
Sälter, Gerhard: NS-Kontinuitäten im BND: Rekrutierung, Diskurse, Vernetzungen, Berlin 2022.
Wolf, Thomas: Die Entstehung des BND. Aufbau, Finanzierung, Kontrolle, Berlin 2018.

Empfohlene Zitierweise

Joachim Schröder: Organisation Gehlen – Bundesnachrichtendienst (BND) (publiziert am 06.11.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/organisation-gehlen-bundesnachrichtendienst-bnd-633