Richard Partsch (7.1.1889 Pforten bei Gera – 27.6.1943 Eglfing-Haar)

Biografien
Verfasst von Christoph Wilker

Verfolgter Zeuge Jehovas

Als Richard Partsch 1933 Martina Erdt heiratete, waren beide bereits mehrere Jahre Zeugen Jehovas. Am 12. Dezember 1936 beteiligten sie sich an der Verbreitung von Protestflugblättern in München. Fünf Tage später wurden sie verhaftet. Nach mehrmonatiger Inhaftierung trennten sich die Wege der Eheleute, die sich nie wiedersahen. Während Martina Partsch von Juli 1937 bis zum Ende der NS-Herrschaft in verschiedenen Konzentrationslagern gefangengehalten wurde, wies das Polizeipräsidium München ihren Mann im Mai 1937 in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar ein. Der Einweisungsbeschluss basierte auf einem amtsärztlichen Gutachten, das Partsch eine „staatsfeindliche Einstellung“ attestierte. Bei Vernehmungen hatte er betont, dass niemand die Bibelforscher verbieten könne. In Eglfing-Haar wurde Richard Partsch 1943 Opfer des „NS-Euthanasie“-Programms und durch Hungerkost und gezielte Vernachlässigung zu Tode gebracht.

Quellen

Archiv des Bezirks Oberbayern, Heil- und Pflegeanstalt Eglfing Haar, Patientenakten 3679.
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, LEA 27807.
Staatsarchiv München, StAnw 8551.

Empfohlene Zitierweise

Christoph Wilker: Partsch, Richard (publiziert am 01.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/partsch-richard-641