Hugo Railing (14.5.1886 München – nach dem 4.4.1942 vermutlich in Piaski / Polen)

Biografien
Verfasst von Edith Raim

Kaufmann, Holocaust-Opfer

Hugo Railing | Stadtarchiv München

Hugo Railing stammte aus einer Münchner jüdischen Großhändlerfamilie und erlernte ebenfalls den Beruf des Kaufmanns. Gemeinsam mit dem zwei Jahre jüngeren Bruder Siegfried führte er seit 1913 ein eigenes Geschäft in der Kaufingerstraße 14 namens “Hahn und Bach”, das Möbelstoffe und Teppiche vertrieb. Die beiden Brüder exportierten ihre Waren europaweit, u.a. nach Großbritannien, Italien und Skandinavien. Bis 1936 gehörte Hugo außerdem die „Münchner Textildruckerei GmbH” in Großhadern, die 21 Angestellte hatte.

Während der 1923 geborene Sohn Heinz 1937 nach Großbritannien fliehen konnte und die 1921 geborene Tochter Margot 1938 in die Schweiz emigrierte, konnten Hugo Railing und seine Ehefrau Hedwig dem Zugriff der Nationalsozialisten nicht entkommen. Nach dem Novemberpogrom wurde Hugo Railing mit der „Gefangenenzugangsnummer“ 19600 ins KZ Dachau eingewiesen. Railings Firma wurde „arisiert“, und innerhalb von weniger als vier Jahren musste das Ehepaar Railing, das 1938 noch in der Elisabethstraße 28 ansässig gewesen war, fünf mal seine Unterkunft wechseln. Letzte Münchner Station war das Barackenlager Milbertshofen, wo Hugo Railing seit dem 23.1.1942 gemeldet war. Er war zeitweise Leiter dieses Lagers, nach der Deportation am 4.4.1942 in das Transitghetto Piaski im Distrikt Lublin Angehöriger des dortigen Judenrates. Aus den Durchgangslagern und Ghettos im Distrikt Lublin wurden laufend Jüdinnen*Juden in die nahegelegenen Vernichtungslager Belzec, Sobibor und Treblinka deportiert. Kein einziger der ins Ghetto Piaski verschleppten Jüdinnen*Juden aus München überlebte.

Quellen

Stadtarchiv München (Hg.): Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945, Bd.2, München 2007.

Empfohlene Zitierweise

Edith Raim: Railing, Hugo (publiziert am 31.10.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/railing-hugo-667