Quellen
Stadtarchiv
München (Hg.): Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden
1933-1945, Bd.2, München 2007.
Eintritt frei
Kaufmann, Holocaust-Opfer
Hugo Railing stammte aus einer Münchner jüdischen Großhändlerfamilie und erlernte ebenfalls den Beruf des Kaufmanns. Gemeinsam mit dem zwei Jahre jüngeren Bruder Siegfried führte er seit 1913 ein eigenes Geschäft in der Kaufingerstraße 14 namens “Hahn und Bach”, das Möbelstoffe und Teppiche vertrieb. Die beiden Brüder exportierten ihre Waren europaweit, u.a. nach Großbritannien, Italien und Skandinavien. Bis 1936 gehörte Hugo außerdem die „Münchner Textildruckerei GmbH” in Großhadern, die 21 Angestellte hatte.
Während der 1923 geborene Sohn Heinz 1937 nach Großbritannien fliehen konnte und die 1921 geborene Tochter Margot 1938 in die Schweiz emigrierte, konnten Hugo Railing und seine Ehefrau Hedwig dem Zugriff der Nationalsozialisten nicht entkommen. Nach dem Novemberpogrom wurde Hugo Railing mit der „Gefangenenzugangsnummer“ 19600 ins KZ Dachau eingewiesen. Railings Firma wurde „arisiert“, und innerhalb von weniger als vier Jahren musste das Ehepaar Railing, das 1938 noch in der Elisabethstraße 28 ansässig gewesen war, fünf mal seine Unterkunft wechseln. Letzte Münchner Station war das Barackenlager Milbertshofen, wo Hugo Railing seit dem 23.1.1942 gemeldet war. Er war zeitweise Leiter dieses Lagers, nach der Deportation am 4.4.1942 in das Transitghetto Piaski im Distrikt Lublin Angehöriger des dortigen Judenrates. Aus den Durchgangslagern und Ghettos im Distrikt Lublin wurden laufend Jüdinnen*Juden in die nahegelegenen Vernichtungslager Belzec, Sobibor und Treblinka deportiert. Kein einziger der ins Ghetto Piaski verschleppten Jüdinnen*Juden aus München überlebte.
Stadtarchiv
München (Hg.): Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden
1933-1945, Bd.2, München 2007.