Karl Schörghofer (9.11.1879 Hallein / Salzburg – 14.5.1962 München)

Karl Schörghofer arbeitete seit 1923 als Verwalter und Gärtner am neuen jüdischen Friedhof in der Ungererstraße (heute Garchingerstraße) und lebte mit seiner Familie in einer Dienstwohnung auf dem Friedhofsgelände. Die nicht-jüdische Familie Schörghofer betrieb dort auch eine kleine Gärtnerei. Im Laufe der zunehmenden Judenverfolgung in München verbarg Schörghofer auf dem Friedhof Kultusgegenstände, Thorarollen und Leuchter, die von zerstörten jüdischen Gemeinden aus dem Münchner Umland oder von ausgewanderten Jüdinnen*Juden stammten.

Im Oktober 1943 erklärte sich Karl Schörghofer bereit, heimlich eine Jüdin auf dem Friedhof zu bestatten. Diese Frau hatte versteckt bei einem Bekannten von Schörghofer gelebt, war dort erkrankt und schließlich verstorben. Im Januar 1944 floh der Münchner Jude Karl Vollmer vor seiner Deportation nach Theresienstadt. Der Friedhofsgärtner versteckte ihn mit Hilfe seines Sohnes Karl und seiner Frau Katharina auf dem weitläufigen Gelände. Als sich im Februar 1945 eine ganze Gruppe von jüdischen Jugendlichen hilfesuchend an die Familie Schörghofer wandte, wurden auch diese aufgenommen. Die jungen Leute waren auf der Flucht vor den letzten Deportationen aus München, mit denen sie nach Theresienstadt verschleppt werden sollten. Ein jüdisches Mädchen wurde bei Schörghofers Tochter untergebracht.

Karl Schörghofer, seine Frau Katharina, sein Sohn Karl jun. und Tochter Martha Schörghofer-Schleipfer wurden 1967 von Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet.