Quellen
Staatsarchiv München, StAnw 9142
Eintritt frei
Verfolgter Zeuge Jehovas
Karl Seel hatte als Frontkämpfer am Ersten Weltkrieg teilgenommen. 1926 traten er und seine Frau Viktoria aus der katholischen Kirche aus und ließen sich als Bibelforscher taufen. Der Schlosser engagierte sich am Neuaufbau der Ortsgruppe München im Herbst 1934. 1936 beteiligte er sich an der Verbreitung von Protestflugblättern der Zeugen Jehovas und übergab diese auch anderen Mitgliedern seiner Zelle zur Verteilung. Als 1936/37 die Münchner Organisation neu aufgezogen wurde, wirkte Seel ebenfalls mit. Ihm wurde die Verantwortung für die Untergruppe Neuhausen übertragen. Zuvor hatte Seel eine Zelle der Untergruppe Schwabing-Freimann geleitet. Am 7. September 1937 verurteilte das Sondergericht München den Vater von zwei Söhnen zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und zwei Monaten. Seine Frau, die an den Bibelbesprechungen in der eigenen Wohnung teilgenommen hatte, wurde zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt. Karl Seel war nach dem Krieg weiter als Zeuge Jehovas aktiv.
Staatsarchiv München, StAnw 9142