Sender Ismaning

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Verfasst von Veronika Diem

Großsender, über den bis 1945 der Reichssender München übertragen wurde

Die für den Rundfunk zuständige Deutsche Reichspost errichtete 1932 auf einem etwa 95 Hektar großen Gelände rund sieben Kilometer nordöstlich von Ismaning einen Großsender, über den bis 1945 der Reichssender München übertragen wurde. Die Anlage bestand aus einem 115 Meter hohen Turm und einem großen Sendegebäude, einem Wohngebäude und sechs weiteren Bauten. Sie ist bis heute im Betrieb und gehört dem Bayerischen Rundfunk, der sie 1947 übernahm.

In der Nacht vom 27. auf den 28.4.1945 besetzten Aktivisten der Freiheitsaktion Bayern die Sendeanlage und übertrugen rund fünf Stunden lang Aufrufe zum Widerstand. Diese Aufrufe konnten in einem Radius von rund 100 Kilometer empfangen werden. Vor allem im Süden Bayerns schlossen sich daraufhin fast 1.000 Menschen mit verschiedenen Aktivitäten der FAB an. Gegen Mittag näherten sich jedoch SS-Truppen der Sendeanlage, und die FAB-Aktivisten mussten fliehen.

Die Gauleitung für München und Oberbayern reagierte umgehend und sendete sofort Gegendarstellungen. Gegen Mittag war klar, dass der FAB-Aufstand gescheitert war. Insgesamt 57 Menschen starben bei diesem Versuch, Widerstand zu leisten. Davon fielen 54 willkürlichen Racheakten von NS-Anhänger*innen zum Opfer.

Quellen

Diem, Veronika: Die Freiheitsaktion Bayern. Ein Aufstand in der Endphase des NS-Regimes, Kallmünz 2013.

Empfohlene Zitierweise

Veronika Diem: Sender Ismaning (publiziert am 20.12.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/sender-ismaning-775