Stoßtrupp Hitler

Organisationen
Verfasst von Angela Hermann

Keimzelle der SS und gewalttätiger NS-Traditionsverband

Der "Stoßtrupp Hitler" bei Deutschen Tag in Bayreuth, 30.9.1923 | BSB-Bildarchiv, hoff-6569

Die von Hitler im Mai 1923 zu seinem Schutz und seiner persönlichen Verfügung gegründete Einheit von kampferprobten Parteigenossen spielte während des Hitler-Putsches am 8./9. November 1923 eine zentrale Rolle. Der ‚Stoßtrupp‘ riegelte den Bürgerbräukeller mit einem Maschinengewehr ab, zerstörte Räume und Druckerpresse der sozialdemokratischen Zeitung Münchener Post und nahm Geiseln. Nach Scheitern des Putschversuchs wurden der ‚Stoßtrupp‘ verboten und 38 seiner Mitglieder zu Haftstrafen verurteilt, 22 davon verbüßten ihre Haft gemeinsam mit Hitler in Landsberg.

1925 schuf Hitler u.a. aus dem Personal des ‚Stoßtrupps‘ die Schutzstaffel der NSDAP (SS). Seit spätestens 1933 bestand der ‚Stoßtrupp‘ als Traditionsverband fort. Während der NSDAP-Parteiversammlung am 8. November 1938 im Alten Rathaussaal in München, auf der Joseph Goebbels zu Ausschreitungen gegen jüdische Einrichtungen und Wohnungen aufrief, saßen 39 ‚Stoßtrupp‘-Männer in Hitlers Nähe. Daraufhin zog der ‚Stoßtrupp‘, der in München federführend die Pogrome durchführte, durch die Stadt und steckte offenbar auch die Synagoge Ohel Jakob in Brand.

Quellen

Angela Hermann: Hitler und sein Stoßtrupp in der "Reichskristallnacht", in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 56 (2008), S. 603-619.
Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf. Die Geschichte der SS, München 2002.
Paul Hoser: Stoßtrupp Hitler, 1923, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Sto%C3%9Ftrupp_Hitler,_1923> (zuletzt aufgerufen am 26.9.2023).
„Stoßtrupp Adolf Hitler“, in: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 8. September 2023 um 12:39 Uhr. URL: <https://de.wikipedia.org/wiki/Sto%C3%9Ftrupp_Adolf_Hitler> (zuletzt aufgerufen am 26.9. 2023).

Empfohlene Zitierweise

Angela Hermann: Stoßtrupp Hitler (publiziert am 18.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/stosstrupp-hitler-810