Quellen
Staatsarchiv München, Personalakten 19692.
Staatsarchiv München, Pol. Dir. 7033.
Staatsarchiv München, Spruchkammern K 2031, Zeiser Josef.
Eintritt frei
An der Verfolgung der Siti*zze und Rom*ja beteiligter Münchner Kriminalpolizeibeamter
August Wutz wuchs in Moosinning bei München auf. Er besuchte die Volks- und die Fortbildungsschule; anschließend arbeitete er in der elterlichen Landwirtschaft. Nach der Absolvierung des Militärdienstes trat er 1904 in den Polizeidienst. Zunächst als Schutzmann in München eingesetzt wechselte er 1913 zur Kriminalpolizei, wo er hauptsächlich im Erkennungsdienst tätig war. Im Oktober 1936 kam er zur ‚Zigeunerpolizeistelle‘, die er ab 1940 im Rang eines Kriminalobersekretärs faktisch leitete. Im selben Jahr trat er der NSDAP bei. Als ausführender Beamter war er mit der konkreten Umsetzung der gegen Sinti*zze und Rom*nja verhängten Verfolgungsmaßnahmen betraut. „Außerordentlich fleißig, eifrig, sehr gewissenhaft und pflichttreu“, so beurteilten ihn seine Vorgesetzten. Ab 1942 war er jedoch wegen „Nervenerschöpfung“ öfter krank (StAM, Personalakten 19692). Trotzdem übernahm er die Organisation und Durchführung der Deportation der Münchner Sinti*zze und Rom*nja in das ‚Zigeunerlager‘ Auschwitz-Birkenau im März 1943 und begleitete den Transport.
Nach Kriegsende wurde Wutz zunächst entlassen, im März 1946 dann unter Wiedereinstellung gesundheitsbedingt in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. 1947 kam er für sechs Monate in amerikanische Internierungshaft. Im Dezember desselben Jahres verurteilte ihn eine Münchner Spruchkammer als ‚Hauptschuldigen‘ zu zehn Jahren Arbeitslager. Dieses Urteil blieb für ihn aber ohne Folgen, da es im März 1949 von der Berufungskammer München aufgehoben wurde. Die Kammer stufte Wutz nun als ‚Mitläufer‘ ein und sah mit Rücksicht auf die verbüßte Internierungshaft von Sühnemaßnahmen ab. Sie glaubte Wutz' Beteuerungen, er habe sich immer korrekt verhalten, mehr als den zahlreich vorliegenden belastenden Aussagen überlebender Münchner Sinti*zze und Rom*nja.
Staatsarchiv München, Personalakten 19692.
Staatsarchiv München, Pol. Dir. 7033.
Staatsarchiv München, Spruchkammern K 2031, Zeiser Josef.