Quellen
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, LEA 40865
Staatsarchiv München, StAnw 8551
Eintritt frei
Verfolgte Zeugin Jehovas
Am frühen Morgen des 31. August 1936 durchsuchten zwei Polizeibeamte die Wohnung des Ehepaars Zeh. Neben 181 Büchern, darunter 60 zur Verbreitung gedachte Bibeln, und zahlreichen weiteren Schriften der Zeugen Jehovas fanden die Beamten einen „Sprechapparat“ (Plattenspieler) und Schallplatten. Die Zeugen Jehovas setzten diese damals bei ihren Treffen und für ihre Missionstätigkeit ein. Außerdem fanden sie einen Ordner mit einer großen Zahl von Gerichtsurteilen der Jahre 1933 bis 1936 gegen Zeugen Jehovas. Erna Zeh und ihr Ehemann, der Architekt Ernst Zeh, wurden verhaftet, obwohl letzterer kein Zeuge Jehovas war. Erna Zeh hatte Johann Kölbl, dem Leiter der Münchner Ortsgruppe, erlaubt, ihre Adresse als Deckadresse für geheime Sendungen zu verwenden. Sie erhielt mit Urteil des Sondergerichts München vom 2. März 1937 eine Gefängnisstrafe von vier Monaten. Bei diesem Prozess gegen Bibelforscher wurden insgesamt elf Zeugen Jehovas, darunter Johann Kölbl, verurteilt. Nach dem Tod ihres Mannes zog Erna Zeh 1944 nach Haunstetten bei Augsburg und 1955 nach Landshut. Über ihr Leben in der Zeit danach liegen keine Informationen vor.
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, LEA 40865
Staatsarchiv München, StAnw 8551